Belarussische Opposition für Sacharow-Preis nominiert

18.09.2020 11:12

Brüssel (dpa) - Die demokratische Opposition in Belarus
(Weißrussland) ist für den renommierten Sacharow-Preis des
Europaparlaments nominiert. Neben anderen Kandidaten findet sie sich
gleich zweimal auf der am Freitag veröffentlichten Vorschlagsliste -
einmal auf Antrag der großen Fraktionen Christdemokraten,
Sozialdemokraten und Liberale und einmal, mit etwas anderer
Begründung, nominiert von der EU-kritischen EKR-Fraktion.

Der Sacharow-Preis wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an
Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die
Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen.
Am 22. Oktober soll bekannt gegeben werden, wer die diesjährige
Auszeichnung erhält. Die Preisverleihung soll im Dezember
stattfinden.

Bereits in der Plenardebatte am Dienstag zur Lage in Belarus hatten
mehrere Abgeordnete die Nominierung der belarussischen Opposition ins
Spiel gebracht. Neben der Präsidentschaftskandidatin Swetlana
Tichanowskaja nannten sie dabei die Aktivistinnen Maria Kolesnikowa
und Veronika Zepkalo. Die drei Frauen hatten sich im Wahlkampf
zusammengeschlossen, nachdem Staatschef Alexander Lukaschenko zwei
Bewerber um das Präsidentenamt hatte einsperren lassen. Tichanowskaja
war als Vertreterin der Opposition zur Wahl angetreten.

Nominiert wurden außerdem inhaftierte Umweltaktivisten in Honduras
sowie die ermordete Landrechtsaktivistin Berta Cáceres. Auch vier
polnische LGBTI-Aktivisten, die überwachen, welche Regionen sich
gegen die Rechten von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und
Intersexuellen aussprechen, stehen auf der Nominierungsliste. Eine
Nominierung erhielt auch der chaldäisch-katholische Erzbischof der
nordirakischen Stadt Mossul, Nadschib Michail Musa, für die Rettung
historischer Manuskripte und das Fortbringen von Menschen nach
Einmarsch der Terrormiliz Islamischer Staat in der Stadt.