Scheuer: Für neuen «Trans-Europa-Express» EU-Förderprogramm nötig

20.09.2020 12:52

Von den 1950er bis 1980er Jahren gab es «Trans-Europ-Express»-Züge
(TEE). Geht es nach dem Verkehrsminister, sollten die legendären
Bahn-Verbindungen zwischen Europas Metropolen neu aufgelegt werden.
An diesem Montag will er mit EU-Kollegen über «TEE 2.0» reden.

Berlin (dpa) - Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich bei
dem angestrebten «Trans-Europa-Express» zwischen Metropolen für
europäische Finanzhilfen ausgesprochen. Es geht bei dem Konzept um
schnelle und durchgehende Verbindungen mit Hochgeschwindigkeits- und
Nachtzügen. Notwendig sind laut Scheuer Züge, die komfortabel
ausgestattet und grenzüberschreitend einsetzbar sind: «Dafür brauchen

wir ein EU-Förderprogramm», sagte der CSU-Politiker der
Funke-Mediengruppe. Außerdem sei eine digitale Plattform nötig, über

die europäische Bahnverbindungen gebucht werden könnten.

Scheuer hatte Mitte Juni neue Angebote für direkte Bahnverbindungen
zwischen europäischen Metropolen ins Gespräch gebracht. Er wolle
während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft einen Vorschlag machen,
einen «Trans-Europa-Express» (TEE) über Grenzen hinweg zu
organisieren. Zu diskutieren sei, wie dies für Fahrgäste attraktiv
und für Bahnen wirtschaftlich sein könne. Scheuer will das
TEE-Konzept an diesem Montag bei einem Schienengipfel mit den
europäischen Verkehrsministern offiziell präsentieren.

Viele Verbindungen ließen sich kurzfristig einrichten, andere setzten
einen Ausbau der Infrastruktur voraus - etwa im Rahmen des Projekts
Stuttgart 21. «Ein Netz für Hochgeschwindigkeits- und
Nachtzugangebote kann bis 2025 stehen», sagte Scheuer der
Funke-Mediengruppe. «Wir wollen möglichst viele Bahnunternehmen in
der Europäischen Union von unserem TEE-Konzept überzeugen, damit bis
Ende des Jahres eine Absichtserklärung unterzeichnet werden kann.» In
Skandinavien gebe es besonders großes Interesse.

«Die Menschen sollen mit der Bahn besser durch Europa kommen», sagte
Scheuer weiter. Als Beispiel nannte er eine Verbindung von Paris über
Brüssel, Köln und Berlin nach Warschau: «Ein Zug, der um 9:00 in
Paris startet, könnte um 12:15 in Köln, um 16:45 in Berlin und um
22.15 in Warschau sein.» Im Juni hatte Scheuer als weitere mögliche
Beispiele die Strecken von Berlin über Frankfurt und Lyon nach
Barcelona sowie von Paris über Brüssel, Hamburg und Kopenhagen nach
Stockholm genannt.

Ein neues TEE-Netz könnte nach Angaben des «Spiegel» in zwei
Schritten entstehen. Kurzfristig möglich wären etwa Verbindungen
zwischen Paris und Warschau, von Amsterdam über Köln und Basel nach
Rom sowie eine Route von Berlin nach Barcelona. In einem zweiten
Schritt könnten Stockholm mit München oder Berlin mit Rom verbunden
werden. Für einen weiteren Ausbau halte das Verkehrsministerium große
transeuropäische Infrastrukturprojekte für nötig - etwa die feste
Fehmarnbelt-Querung.

Von den 1950er bis 1980er Jahren gab es in Europa
«Trans-Europ-Express»-Züge (TEE), seitdem fahren Eurocity-Züge in
grenzüberschreitenden Fernverbindungen.