DIHK fordert ambitionierte EU-Handelspolitik

21.09.2020 04:30

Berlin (dpa) - Die EU muss in der Handelspolitik aus Sicht des
DIHK «jetzt die richtigen Weichen stellen» und Europa zu einem
Vorreiter machen. Vor Gesprächen der EU-Handelsminister am Montag in
Berlin warnte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK),
die Corona-Pandemie drohe zunehmend zu einem Katalysator eines
weltweiten Protektionismus zu werden.

«Einschränkungen im globalen Handel treffen insbesondere die stark
exportorientierten deutschen Unternehmen ins Mark», sagte
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier der Deutschen Presse-Agentur.
Bei den Gesprächen der EU-Minister geht es unter anderem um die
Neuausrichtung der europäischen Handelspolitik, globale Lieferketten
und Herausforderungen für energieintensive Industrien.

Der DIHK rechnet für das Gesamtjahr 2020 mit einem Rückgang der
deutschen Exporte von deutlich mehr als 10 Prozent. Nach einer
DIHK-Umfrage unter international agierenden deutschen Unternehmen
erwarten acht von zehn Betrieben infolge der Pandemie Umsatzverluste.
Für die hoch internationalisierte deutsche Wirtschaft sei es wichtig,
globale Geschäfte wieder zu erleichtern.

Nur mit der EU als großem integrierten Wirtschaftsraum haben die oft
mittelständisch geprägten deutschen Unternehmen im internationalen
Wettbewerb Treier zufolge eine hörbare Stimme. Jeder vierte
Arbeitsplatz in Deutschland hänge am Export, in der Industrie sogar
jeder zweite. Deutschland müsse daher seine EU-Ratspräsidentschaft
nutzen, um die Handelspolitik der Europäischen Union ambitioniert zu
gestalten. Die EU sollte auch eine ehrgeizige Modernisierung der
Welthandelsorganisation (WTO) vorantreiben, so Treier.