Studie: Brexit ohne Handelspakt wäre «Sargnagel» für viele Firmen

21.09.2020 12:07

London (dpa) - Ein Brexit ohne Handelspakt zwischen der EU und
Großbritannien könnte einer Studie zufolge für viele britische Firmen

das Aus bedeuten. «Nach mehr als drei Jahren politischer Unsicherheit
wäre ein «No-Deal-Exit» aus der EU, über den immer mehr geredet wir
d,
der letzte Sargnagel für viele Unternehmen», sagte Stephen Phipson
vom Industrieverband Make UK, der gemeinsam mit dem
Wirtschaftsprüfer-Netzwerk BDO regelmäßig den Zustand der britischen

Wirtschaft untersucht. Für die am Montag veröffentlichte Umfrage
wurden mehrere Hundert produzierende Firmen in Großbritannien
befragt.

Gerade einmal ein Fünftel der Unternehmen schöpft dem Bericht zufolge
derzeit seine vollen Kapazitäten aus. Knapp 30 Prozent kommen auf
eine Auslastung von mindestens drei Viertel der Gesamtkapazität.

Die Absicht, Investitionen zu tätigen, war zwischen Juli und
September sogar noch einmal niedriger ausgeprägt als im vorherigen
Quartal. Eine schnelle sogenannte V-förmige Erholung der Wirtschaft
nach dem Absturz wieder auf Vor-Krisen-Niveau sei «nicht mehr als
Fantasie», so Phipson.

Großbritannien ist wegen der Corona-Krise in die schwerste Rezession
seit Beginn der Aufzeichnungen gerutscht. Im zweiten Quartal 2020
schrumpfte die Wirtschaftsleistung dem Statistikamt ONS zufolge um
mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Die Zukunft könnte
noch düsterer aussehen: Experten rechnen mit einem starken Anstieg
der Arbeitslosigkeit. Auch der Brexit könnte die Wirtschaft belasten.

Großbritannien hat die Europäische Union zwar bereits Ende Januar
verlassen, gehört aber bis Jahresende noch zum EU-Binnenmarkt und zur
Zollunion. Die Gespräche zwischen London und Brüssel über ein
Anschlussabkommen stocken aber. Ohne Einigung droht zum Jahreswechsel
ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen.