Scheuer: In zwei Phasen zum «Trans-Europa-Express 2.0»

21.09.2020 14:24

Berlin (dpa) - Von Berlin über Lyon nach Barcelona in rund 13
Stunden: In zwei Phasen will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer
(CSU) mehr Bahn-Direktverbindungen zwischen EU-Metropolen umsetzen.
Sein Plan eines neuen «Trans-Europa-Express» (TEE) sieht zunächst
solche Strecken vor, für die keine größeren Infrastrukturmaßnahmen

notwendig sind. Dazu gehören etwa durchgehende Verbindungen zwischen
Amsterdam und Rom, Paris und Warschau oder eben Berlin und Barcelona.

In einer zweiten Phase soll dann auch der süddeutsche Raum stärker
mit Zielen in Ost- und Südeuropa sowie Skandinavien angebunden
werden. Diese Trassen sollen dann möglich werden, wenn große
Infrastrukturprojekte wie Stuttgart 21, die Fehmarnbeltquerung oder
der Brenner Basistunnel fertig gestellt sind. Vor allem bei letzterem
Projekt kommt der Ausbau des Tunnelzulaufs auf deutscher Seite seit
Jahren nicht voran.

Die Pläne stellte Scheuer am Montag in Berlin vor, wo er sich
anschließend mit seinen europäischen Amtskollegen zusammenschaltete,
um über solche Schienenprojekte zu diskutieren. «Unser Konzept wird
die Grundlage sein, auf der die Unternehmen mit
Hochgeschwindigkeitszügen und Nachtzügen attraktive Verbindungen
fahren können», sagte er. Der Minister wiederholte die Forderung nach
EU-Förderprogrammen, um Investitionen und Anschaffungen für die
Bahnunternehmen attraktiver zu machen. «Ein solches TEE-Netz für
Hochgeschwindigkeits- und Nachtzugangebote kann bis 2025 stehen, wir
müssen den Einstieg jetzt schaffen.»

Scheuer hatte Mitte Juni neue Angebote für direkte Bahnverbindungen
zwischen europäischen Großstädten ins Gespräch gebracht und
angekündigt, während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft einen
Vorschlag zu machen, wie der TEE über Grenzen hinweg organisiert
werden könnte. Er strebe eine gemeinsame Absichtserklärung der
Mitgliedstaaten noch in diesem Jahr an.