Bericht: Harte Drogen in Europa gefährlich auf dem Vormarsch

22.09.2020 12:06

Lissabon (dpa) - Harte Drogen wie Kokain und Heroin sind in Europa
auf dem Vormarsch. Die Gesundheit und die Sicherheit der Europäer
seien durch den starken Drogenmarkt, aber auch durch die
Pandemiebeschränkungen gefährdet, warnt die Beobachtungsstelle für
Drogen und Drogensucht der Europäischen Union (EMCDDA) in ihrem am
Dienstag veröffentlichten Jahresbericht. Die gesundheitliche
Versorgung und die Strafverfolgungsmaßnahmen seien durch Corona
beeinträchtigt worden, so die EU-Behörde mit Sitz in Lissabon.

Man müsse unter anderem befürchten, dass «einige der betroffenen
Gruppen im Zuge der wirtschaftlichen Folgen der (Corona-)Krise
anfälliger für Drogen und eine Involvierung in den Drogenmarkt
werden», sagte EMCDDA-Direktor Alexis Goosdeel bei der Vorstellung
des Berichts. Das werde «unsere bereits ausgelasteten Einrichtungen
noch stärker unter Druck setzen». Man müsse deshalb «rasch handeln,

um neue Bedrohungen zu erkennen und zu bewältigen», forderte der
Belgier.

Immer häufiger werden in Europa große Drogen-Lieferungen abgefangen,
was auf eine Zunahme des Handelsvolumens schließen lässt. Nach
Angaben der EMCDDA erreichte die in der Ländern der Union
sichergestellte Menge an Kokain zuletzt mit 181 Tonnen im Jahr 2018
einen Rekordwert, nach 138 Tonnen im Jahr 2017 und jeweils deutlich
weniger als 100 Tonnen in den Jahren zwischen 2008 und 2016. Bei
Heroin sei derweil ein Anstieg der beschlagnahmenten  Menge von 5,2
(2017) auf 9,7 Tonnen (2018) registriert worden.