Paris und Berlin wollen im Bereich Gesundheit enger zusammenarbeiten

22.09.2020 12:09

Paris/Berlin (dpa) - Deutschland und Frankreich wollen angesichts der
Corona-Pandemie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich
Gesundheit stärken. In jeder Krise stecke immer auch eine Chance -
das gelte auch für die deutsch-französische Zusammenarbeit, sagte
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag während einer
Sitzung der Deutsch-Französischen Parlamentarier-Versammlung. Sein
französischer Amtskollege Olivier Véran betonte, dass es aktuell
darum gehe, im Kampf gegen die Pandemie ähnliche Maßnahmen zu treffen
und auf Grundlage derselben Indikatoren zu handeln.

Véran sprach sich dafür aus, das Patientinnen und Patienten im
Grenzgebiet unabhängig von Corona in das nächstgelegene Krankenhaus
gebracht werden sollten - egal, ob dies in Frankreich oder in
Deutschland sei. Spahn betonte, dass es gemeinsame Datenstandards in
den Krankenhäusern geben müsste, damit Informationen besser
ausgetauscht werden könnten.

Véran erinnerte daran, dass im Frühjahr Covid-19-Erkrankte etwa aus
dem Elsass nach Deutschland gebracht worden waren. «Im Nachhinein
hätten wir im Zweifel noch mehr tun können», räumte Spahn ein. Der

CDU-Politiker betonte aber auch, dass die Debatte darüber, wie viele
Menschen man aus dem Ausland behandeln könne, damals nicht einfach
gewesen sei.

Spahn verteidigte, dass damals Grenzkontrollen zwischen Deutschland
und Frankreich eingeführt worden waren. Frankreich habe damals vor
Deutschland entschieden, Läden und Restaurants zu schließen. «Wir
waren unsicher, was am Montagmorgen in den Innenstädten in den
Grenzregionen passiert.» Véran und Spahn sprachen sich außerdem für

eine Stärkung der gemeinsamen europäischen Gesundheitspolitik aus.
Dies könnte Europa «wieder neuen Atem einhauchen», so Véran.

Die Parlamentarische Versammlung besteht aus 50 deutschen und 50
französischen Abgeordneten. Sie kann zwar keine bindenden Beschlüsse
fassen und keine Gesetze verabschieden, aber politische Impulse
geben.