Zeitumstellung klappt problemlos - Corona spielt keine Rolle

25.10.2020 09:59

Wer hat an der Uhr gedreht? Die Experten der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt in Braunschweig, auch diesmal wieder. Sie sind für die
Vorgabe der gesetzlichen Zeit in Deutschland zuständig. Lässt sich
die Zeitumstellung wegen Corona auch vom Homeoffice aus managen?

Braunschweig (dpa) - In Deutschland gilt wieder die Winterzeit - bei
der Umstellung in der Nacht zum Sonntag gab es nach Angaben der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt keinerlei Probleme. «Corona
spielt dabei für uns keine Rolle», sagte Dirk Piester von der Behörde

in Braunschweig, die für die Verbreitung der gesetzlichen Zeit in
Deutschland zuständig ist.

Experten des Instituts sorgen dafür, dass über einen Langwellensender
bei Frankfurt/Main alle Funkuhren, Bahnhofsuhren und viele Uhren der
Industrie mit dem Signal versorgt werden. Der Vorgang wird vorher bis
ins Detail einprogrammiert. Die Zeitumstellung komplett vom
Homeoffice eines Mitarbeiters der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt aus zu managen, das sei allerdings nicht machbar, sagte
Physiker Piester.

Am 28. März 2021 werden die Zeiger wieder um eine Stunde vorgedreht.
Im nächsten Jahr sollte die Zeitumstellung eigentlich abgeschafft
werden, so zumindest beschloss es das Europäische Parlament 2019.
Dass es dazu kommt, ist aber mehr als fraglich, weil es keine
ausreichende Mehrheit unter den 27 Mitgliedstaaten gibt, welche Zeit
künftig gelten soll. Es fehle derzeit eine europaweite
Folgenabschätzung, hieß es dazu kürzlich von der Bundesregierung. Ein

Flickenteppich verschiedener Zeitzonen unter Nachbarstaaten soll
vermieden werden.

Die Zeitumstellung wurde 1980 eingeführt. Damals war das Ziel, nach
der Ölkrise die Energieressourcen und die Tageshelligkeit besser
ausnutzen zu können. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde es im
Westen des Kontinents im Winter sehr spät hell werden. Bei einer
ständigen Winterzeit würde die Sonne im Sommer im Osten sehr früh
aufgehen.