Britische Autoproduktion bricht ein - Angst vor No-Deal-Brexit

29.10.2020 03:30

London (dpa) - Die britische Autoindustrie ist infolge der
Corona-Pandemie eingebrochen. In den ersten neun Monaten des Jahres
lag die Produktion mit gut 632 000 Fahrzeugen mehr als ein
Drittel (knapp 36 Prozent) unter dem Niveau des Vorjahres, wie aus
einer Auswertung des Industrieverbandes Society of Motor
Manufacturers and Traders von Donnerstag hervorgeht.

Der September war demnach der schwächste September für die Produktion
seit 25 Jahren. Insbesondere die Exporte sanken um fast zehn Prozent.
Da aber noch immer drei Viertel der in Großbritannien produzierten
Autos exportiert werden, konnte die Nachfrage im heimischen Markt den
Abschwung nicht ausgleichen. Die Ausfuhren in die USA brachen im
September mit bis zu rund 30 Prozent besonders heftig ein, in die
EU wurden gut drei Prozent weniger britische Autos exportiert als im
gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Umso mehr fürchtet sich die Branche davor, dass die Verhandlungen
über einen Handelspakt mit der EU für die Zeit nach dem Brexit
scheitern könnten. Wenn Zölle in Kraft träten, würde das die schon

jetzt strauchelnden Ausfuhren extrem belasten und die
Wettbewerbsfähigkeit britischer Autos deutlich mindern. «Angesichts
der ohnehin schon belasteten Produktion wäre ein No-Deal-Brexit oben
drauf katastrophal für die Branche, ihre Angestellten und Familien»,
warnte Verbandschef Mike Hawes.