Putin verlängert Lebensmittelembargo gegen EU und weitere Staaten

11.10.2022 18:08

Moskau (dpa) - Kremlchef Wladimir Putin hat das Einfuhrverbot von
Lebensmitteln aus Deutschland und Dutzenden weiteren Staaten per
Dekret um ein weiteres Jahr bis zum 31. Dezember 2023 verlängert. Das
geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Dokument zu «speziellen
wirtschaftlichen Maßnahmen» hervor, mit denen die Sicherheit der
russischen Föderation garantiert werden soll.

Das im August 2014 erstmals verhängte Embargo etwa für Milchprodukte,
Fleisch, Obst und Gemüse aus der EU war eine Reaktion auf die
Strafmaßnahmen des Westens gegen Russland im Zuge des
Ukraine-Konflikts. Putin hatte immer wieder erklärt, das Embargo
helfe auch, die Selbstversorgung - etwa in der Milchwirtschaft - zu
verbessern, um weniger abhängig von Importen zu sein. Das Embargo
betrifft außer der EU auch die USA, Australien, Kanada und die
Ukraine.

Viele Produkte aus dem Westen kommen trotz des Einfuhrverbots auf
Umwegen und durch Schmuggel nach Russland. Der Schwarzmarkthandel hat
die westlichen Waren noch einmal verteuert, weil inzwischen wegen der
Sanktionen und Gegensanktionen auch der Luftraum gesperrt ist.
Begehrt sind etwa Käse aus Frankreich und Italien, wofür Kunden zum
Beispiel in Moskau viel Geld ausgeben.

Zur Abschreckung für den Schwarzmarkthandel hat Russland schon
tonnenweise Lebensmittel vernichten lassen. Russische Verbraucher
klagen aber über hohe Preise und die teils minderwertige Qualität
einheimischer Lebensmittel. Experten zufolge führt die Ausschaltung
ausländischer Konkurrenz dazu, dass sich Monopole bilden und die
Preise für russische Lebensmittel steigen.