Europaparlament fordert Überarbeitung der Liste der Steueroasen

21.01.2021 17:10

Brüssel (dpa) - Die Steueroasen-Liste der Europäischen Union soll
nach dem Willen des Europaparlaments bis Ende des Jahres reformiert
werden. Derzeit sei das Dokument verwirrend und ineffizient, hieß es
in einer am Donnerstag angenommenen Entschließung. Die Liste umfasse
nur Gebiete, welche etwa zwei Prozent der globalen Steuereinbußen
ausmachten. Länder mit einer Körperschaftsteuer von null Prozent
sollen automatisch auf der Liste landen, forderten die Abgeordneten.

Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier kritisierten, dass etwa
die Steueroasen Bermuda und die Kaimaninseln nach der Einführung
geringfügiger Maßnahmen von der Liste genommen wurden. Es müsse mehr

Transparenz bei den Auswahlkriterien geben. Die Merkmale für
schädliche Steuerpraktiken innerhalb der Europäischen Union müssten
außerdem den Kriterien der Steueroasen-Liste ähneln.

Um entschiedener gegen Verstöße vorgehen zu können, schlugen die
Abgeordneten unter anderem Konsequenzen für staatliche Beihilfen und
die Vergabe öffentlicher Aufträge, Einschränkung der
Beteiligungsbefreiung und spezielle Anforderungen an die
Dokumentation vor.

Die Liste nicht-kooperativer Länder und Gebiete bei Steuerzwecken
wurde 2017 erstmals angenommen und umfasst derzeit 17 Örtlichkeiten
außerhalb der EU.