Meeresschutz: EU-Abgeordnete wollen Fischbestände aufstocken

21.01.2021 17:24

Brüssel (dpa) - Angesichts der noch immer starken Überfischung und
der Gefahren durch den Klimawandel fordern die EU-Abgeordneten mehr
Schutz für Europas Meere und die Aufstockung von Fischbeständen. Die
Abgeordneten stimmten am Donnerstag einem Bericht zu, nach dem zehn
Prozent der europäischen Gewässer als strenge Schutzzonen ausgewiesen
werden sollen. Diese Gebiete sollten dann weder für den Fischfang
noch für sonstige Zwecke wie Massentourismus oder den Schiffverkehr
genutzt werden dürfen.

Die Abgeordneten begrüßten den Vorschlag der Kommission, insgesamt 30
Prozent der europäischen Gewässer zu regulären Schutzzonen zu
erklären. Denn bereits existierende Schutzgebiete zahlten sich aus.
In dem Areal «Jabuka/Pomo Pit» im Adriatischen Meer etwa hätten sich

Arten wie der Seehecht wieder vermehrt und über das Gebiet hinaus
erholt, hieß es in einer Begründung des Berichts. Die Areale sollten
beispielsweise durch die Einschränkung schädlicher Fangtechniken wie
die Grundschleppnetzfischerei geschützt werden. Auch Fischer
profitierten von den Schutzzonen, hatte Umweltkommissar Virginijus
Sinkevicius in der Plenardebatte am Montag gesagt.

Weiterhin sollen nach Willen des Parlaments Fischbestände aufgestockt
werden. Das Ziel, bis 2020 keine Bestände mehr zu überfischen, sei
nicht erreicht worden. Allein im Mittelmeer sind demnach 92 Prozent
der Bestände durch übermäßigen Fischfang von Schwund betroffen, hie
ß
es unter Berufung auf Daten des Wissenschafts-, Technik- und
Wirtschaftsausschusses für die Fischerei in dem Bericht.

Die Abgeordneten forderten von der EU-Kommission und den
Mitgliedsstaaten außerdem, Bestände besser erforschen zu lassen. Noch
immer würden Arten gefangen, zu deren Vorkommen und Gefährdungslage
es kaum Daten gebe.