Nach Galileo-Aus: Bremer OHB will Mitarbeiter anders einsetzen

22.01.2021 07:48

Bremen (dpa) - Nach der Niederlage bei der Ausschreibung für die neue
Generation der Galileo-Navigationssatelliten will der Bremer
Raumfahrtkonzern OHB die Mitarbeiter möglichst für andere Projekte
einsetzen. «Wir müssen jetzt unsere Kosten senken und haben in den
entsprechenden Abteilungen auch einen Personalüberhang», sagte
Vorstandschef Marco Fuchs der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung»
(Freitag). «Ich bin aber zuversichtlich, dass wir viele Mitarbeiter
in anderen Projekten einsetzen können.» Derzeit arbeiten dem Bericht
zufolge rund 120 der etwa 3000 Mitarbeiter des Unternehmens am
Galileo-Projekt. Wie es mit ihnen weitergeht, ist demnach noch offen.

Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hatte OHB im Namen der
EU-Kommission darüber informiert, dass das Angebot der OHB Systems AG
nicht erfolgreich war. Stattdessen bekamen der deutsch-französische
Airbus-Konzern und die italienisch-französische Thales Alenia Space
den Zuschlag, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. «Dass wir
jetzt aus dem Projekt ausscheiden, ist ein großer Misserfolg», sagte
Fuchs. Er gab zu, dass eigene Fehler eine Rolle gespielt haben
dürften. «Vielleicht sind wir ein bisschen zu selbstsicher und bequem
geworden, das kann ich nicht ausschließen. Aber im Moment stehen wir
in der Analyse noch ganz am Anfang.»

Künftig setzt OHB auf Geschäfte mit privaten kommerziellen Anbietern.
«Dieser Prozess wird sich jetzt beschleunigen», sagte Fuchs der
Zeitung. «Wir hätten natürlich gern Galileo gewonnen, aber die
Möglichkeiten im kommerziellen Geschäft sind jetzt da - und wir
werden sie nutzen.» Dazu zählt beispielsweise der Aufbau riesiger
Konstellationen von Internetsatelliten.