Reiseverband fordert Spitzentreffen für Tourismus-Neustart

22.01.2021 17:43

Der Beschluss der EU-Staaten zum gemeinsamen Impfpass ist aus Sicht
der deutschen Tourismusbranche gut und richtig. Allerdings müsse
parallel zu den Impfungen auch eine intelligente Teststrategie
greifen.

Berlin (dpa) - Die deutschen Reisebüros und -veranstalter fordern
einen Tourismusgipfel für einen Neustart im Reisegeschäft nach der
zweiten Corona-Welle. Eine Gruppe aus Politik und Branchenexperten
müsse ein Konzept für sicheres Reisen erarbeiten, teilte der Verband
am Freitag. Der Tourismus brauche Perspektiven für den Neubeginn.
«Mit Nachdruck sollte die EU und Deutschland daran arbeiten, das
Tempo für die Impfungen zu erhöhen», hieß es.

Die EU-Staaten hatten sich am Donnerstagabend verständigt, nicht
notwendige Reisen weiter einzuschränken, die Grenzen aber offen zu
lassen. Neue Virusvarianten sollen gezielter aufgespürt werden und
die Impfkampagne besser in Schwung kommen. Es soll einen EU-Impfpass
geben, aber vorerst keine Vorteile für Geimpfte etwa beim Reisen.

Beim Reiseverband hieß es: «Es wird noch eine Weile dauern, bis alle,
die sich auch impfen lassen möchten, geimpft sein werden.» Es sei
eine Strategie für die Übergangszeit notwendig. «Wir sind überzeugt
,
dass eine intelligente, risikobasierte Teststrategie hier die Lösung
ist.»

Der Deutschen Hotel- und Gaststättenverband begrüßte das gemeinsame
abgestimmte Vorgehen der EU-Staaten. Hauptgeschäftsführerin Ingrid
Hartges nannte als Beispiel die Vorschläge für gemeinsame
Impfzertifikate. «Das gilt mit Blick auf unsere Gäste wie auch
insbesondere mit Blick auf unsere Beschäftigten aus anderen
EU-Staaten.» Auch Antigen-Schnelltests stärker anzuwenden, stoße in
der Branche auf Zustimmung. «Das könnte vielen Betrieben unserer
Branche vor allem im Veranstaltungsbereich helfen.»

Der Einbruch des Tourismusgeschäfts hat beim Branchenprimus Tui nach
Informationen aus Konzernkreisen zu einem personellen Aderlass
geführt. Im vergangenen November habe die gesamte Gruppe 37 Prozent
weniger Mitarbeiter beschäftigt als ein Jahr zuvor, erfuhr die
Deutsche Presse-Agentur am Freitag. Demnach schrumpfte die
Belegschaft von knapp 60 300 Mitarbeiter im November 2019 auf rund
38 200 vor dem Jahresende 2020.