Berichte: Britische Regierung legt Unternehmen Teilumzug in EU nahe

24.01.2021 17:35

London (dpa) - Britische Regierungsstellen legen nach Medienberichten
Firmen einen Teilumzug in die EU nahe, um ihr Exportgeschäft nach dem
Brexit nicht zu riskieren. Die Sonntagszeitung «Observer» und die BBC
berichteten, mehreren Unternehmen planten nun eine Verlagerung. So
könnten sie zusätzliche Zollgebühren und Mehrwertsteuer sowie
bürokratischen Aufwand umgehen.

Ein Mitarbeiter des zuständigen Umweltministeriums habe ihm gesagt,
dass ein Umschlagzentrum in der EU die einzige Lösung sei, sagte der
Mitgründer des Käsehändlers Cheshire Cheese Company, Simon Spurrell
der BBC. Seit dem Brexit müsse jede Probierbox im Wert von 25 bis 30
Pfund, die in die EU gehe, ein von einem Tierarzt ausgestelltes
Gesundheitszertifikat für 180 Pfund (gut 200 Euro) erhalten.

Das Ministerium betonte, es sei nicht Regierungspolitik, Unternehmen
einen Umzug in die EU zu empfehlen.

Der Käsehändler hat nach eigenen Angaben nun den Bau eines Lagers in
England verworfen. «Stattdessen werden wir womöglich französische
Arbeiter einstellen und Steuern in der EU zahlen», sagte Spurrell. Im
«Observer» kündigten zwei mittelständische Unternehmen an, Teile
ihres Geschäfts in die EU zu verlagern.