Borrell will trotz Bedenken von EU-Staaten nach Moskau reisen

25.01.2021 17:47

Brüssel (dpa) - Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell will trotz der
jüngsten Entwicklungen im Fall Nawalny zu Gesprächen mit dem
russischen Außenminister Sergej Lawrow nach Moskau reisen. Er habe
die Außenminister der EU-Staaten bei Beratungen am Montag über seine
Absicht informiert, eine bereits seit längerem bestehende Einladung
anzunehmen, sagte Borrell am Montag in Brüssel. Der Besuch werde in
der ersten Februar-Woche stattfinden und sei eine gute Gelegenheit,
klare Botschaften der EU zur aktuellen Lage zu übermitteln.

Die Außenminister der baltischen Staaten Estland, Lettland und
Litauen hatten Borrell zuvor schriftlich gebeten, aus Protest gegen
die Inhaftierung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny eine
Verschiebung des Moskau-Besuchs zu erwägen. Sie fordern zudem
zusätzliche EU-Sanktionen gegen Russland.

Borrell erklärte am Montag, er halte es für wichtig, mit Moskau zu
reden, bevor es im März beim nächsten EU-Gipfel eine strategische
Diskussion über die Beziehungen der EU zu Russland gebe. Er werde mit
der russischen Regierung auch über Nawalny reden.