Essig-Streit zwischen Italien und Slowenien um den Balsamico

27.02.2021 09:29

Rom (dpa) - Italiens Essig-Hersteller gehen in eine neue Runde in
ihrem hartnäckigen Kampf um die Qualität und den Namen ihrer
Produkte. Aktuell liefern sie sich Gefechte mit der Konkurrenz in
Slowenien. Das Konsortium zum Schutz des Aceto Balsamico di Modena
fühlt sich angegriffen aus dem kleinen, östlichen Nachbarland. Die
dortige Regierung habe bei der EU einen Antrag auf eine «nationale
technische Norm» gestellt, die man von Grund auf ablehne,
argumentiert der Verband aus Modena in der Emilia-Romagna.

Denn dann gäbe es eine Festlegung, dass «alle mit Traubenmost
gemischten Weinessige» sich «Aceto Balsamico» (Balsam-Essig) nennen
dürften, erläutert Federico Desimoni, Direktor des Verbandes. «Das
widerspricht europäischem Recht», urteilt er. Für die Hersteller
kommt das außerdem ihrer geschützten regionalen Marke «aus Modena»
zu
nahe. Da könne es Verwechslungen geben, so der Verband. In dem
Essig-Streit geht es nicht einfach um Bestandteile und Namen, sondern
um ein Milliardengeschäft, wie die italienische Zeitung «Il Sole 24
Ore» betonte.

In Slowenien gab die Zeitung «Delo» die Auffassung des dortigen
Agrarministeriums wieder, wonach das Thema Essig in der EU nicht
reguliert sei. Jedes Land könne Vorschriften erlassen. Ljubljana habe
den Entwurf seiner Pläne Ende 2020 an die EU-Kommission übermittelt.
Wenn Brüssel Stellung nehme, werde das berücksichtigt, hieß es.

In Italien schaltete sich Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli
ein. Für Rom habe der «Schutz des kulturellen Erbes» der eigenen
Hersteller hohe Priorität, wurde er von der Nachrichtenagentur Ansa
zitiert. Die Regierung werde alles tun, um den Balsamico gegen
Angriffe zu verteidigen. Am 3. März läuft eine wichtige Frist in dem
Streit bei der EU aus. Das Hersteller-Konsortium hat schon vor
mehreren deutschen Gerichten und vor dem Europäischen Gerichtshof
(EuGH) um den Begriff gestritten.