Agrarreform: «Fridays for Future» stellen sich gegen EU-Kommission

30.03.2021 23:17

Brüssel (dpa) - Die «Fridays for Future»-Aktivistinnen Greta Thunberg

und Luisa Neubauer fordern von der Europäischen Kommission eine
Neuausrichtung der geplanten EU-Agrarreform. In einem Gespräch mit
Kommissionsvize Frans Timmermans am Dienstag äußerten beide Kritik
daran, dass die Reform der EU-Agrarpolitik nach jetzigem Stand nicht
mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar sei, wie Neubauer der
Deutschen Presse-Agentur sagte. In dem Abkommen hat sich die
internationale Staatengemeinschaft darauf geeinigt, die Erderwärmung
auf deutlich unter zwei Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad im
Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Es gebe keine Zeit für Politik, die ökologische Krisen befeuere «als

gäbe es kein Morgen», so Neubauer. Nach dem Gespräch, an dem auch die

Aktivistinnen Adelaïde Charlier und Anuna de Wever aus Belgien
beteiligt waren, teilte Timmermans mit, es sei gut gewesen, sich
auszutauschen. Auch wenn es nicht einfach werde, bleibe die
EU-Kommission dazu verpflichtet, die Reform mit dem sogenannten Green
Deal in Einklang zu bringen. Dieser besagt, dass die EU bis 2050
Klimaneutral werden will. «Es kann nicht das Interesse der Bäuerinnen
und Bauern sein, ein System zu haben, dass die Natur stetig
auslaugt», sagte Neubauer.

In Europa wird derzeit darüber verhandelt, wie die milliardenschwere
EU-Agrarpolitik künftig gestaltet wird - und wer unter welchen
Bedingungen wie viel Geld bekommt. Einig sind sich alle, dass die
Landwirtschaft umweltfreundlicher werden soll, über den Weg dahin
wird gestritten. Der Mensch - und dazu trägt die Landwirtschaft ihren
Teil bei - verursacht derzeit laut der Umweltschutzorganisation WWF
das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier-Zeit. Zudem ist
die Landwirtschaft laut Bundesumweltamt für elf Prozent der
Treibhausgas-Emissionen in der EU verantwortlich.