Arbeiten in Belgien

Nicht nur bei den Institutionen der EU

Brüssel ist schon seit Jahren für viele Deutsche ein attraktiver Arbeitsplatz. Viele deutsche und internationale Firmen haben Niederlassungen und Repräsentanten zur Interessenvertretung bei der EU in Belgien. Es kann sich lohnen, nicht ausschließlich im Dunstkreis europäischer Institutionen nach Arbeit zu suchen. Für deutsche Firmen ist beispielsweise auch der Hafen in Antwerpen ein wichtiger Standort.

Belgien ist ein international geprägtes Land. Die Nähe zu Paris, London und Amsterdam macht vor allem Brüssel für Tagungen und Kongresse interessant. Innerhalb der belgischen Industrie nehmen vor allem die Eisen- und Stahlindustrie, der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Metallverarbeitung, die chemische und petrochemische sowie die pharmazeutische Industrie einen großen Stellenwert ein. Ebenfalls bedeutend sind die Glas- und Papierindustrie, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie die Textilindustrie. Letztere ist vor allem in den Ballungsräumen Brügge, Brüssel, Gent und Lüttich angesiedelt.

High-Tech- und Dienstleistungsunternehmen haben sich besonders im flämischen Teil rund um Brüssel angesiedelt. Angesichts einer hohen Arbeitslosigkeit sieht die Situation für Arbeitsuchende allerdings nicht sehr rosig aus, zumal die Konkurrenz gerade unter den Hochschulabsolventen groß ist; circa 10 Prozent der Abgänger sprechen vier Sprachen und ungefähr 25 Prozent bringen es immerhin noch auf drei Sprachen.

Jobsuche

Belgien ist in drei Regionen (Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt) und drei (Sprach-) Gemeinschaften (niederländisch, Französisch und Deutsch) aufgeteilt. Die Befugnisse der (sprachlichen) Gemeinschaften beziehen sich im Wesentlichen auf Erziehung, Bildung, Kultur und Soziales, die Regionen haben wichtige Kompetenzen im Bereich von Wirtschaft und Beschäftigung. Das führt dazu, dass jede Region über ein eigenständiges Arbeitsamt verfügt: in Flandern der "startpunt voor werk en sociale economie", in der wallonischen Region "Formation Emploi" und für Brüssel "Actiris". Hinzu kommt noch das für die deutschsprachige Gemeinschaft zuständige Amt "ADG" in Eupen.

Bedeutend für die Jobsuche sind zudem die Zeitungen. Die wichtigsten Tageszeitungen für Jobsuchende sind "Le Soir" und "De Standaard", jeweils die Samstagsausgabe sowie die Beilage "Jobwijzer", "Het Laatste Nieuws" und die Beilage "Top job" in "De Gazet van Antwerpen". Der flämische "De Standaard" bringt während der Sommermonate jeden Dienstag Stellenangebote für Hochschulabsolventen ("Pas Afgestudeerd"). "Het laatste Nieuws" für Flandern und "Le Soir" für das französischsprachige Belgien haben dienstags eine Beilage mit dem Titel "Jong Talent" respektiv "Mon Premier Emploi". Für den deutschsprachigen Teil werden im "Grenz-Echo" die Angebote in der Samstagsausgabe veröffentlicht.

Auch Initiativbewerbungen ausländischer Interessenten sind gerne gesehen - wenn es um Unternehmen im wallonischen Teil geht. Denn die meisten Unternehmen, besonders in Flandern, rekrutieren ihre Fach- und Führungskräfte direkt an den heimischen Hochschulen. Daher empfiehlt es sich für deutsche Arbeitssuchende, sich an Personalagenturen zu wenden oder den Einstieg über eine Zeitarbeitsfirma zu suchen.

Bewerbung

Neben dem Anschreiben und dem Lebenslauf auch Fotos, Zeugnisse oder Referenzen einzureichen, ist in Belgien eher unüblich. Man sollte sich an der Stellenausschreibung orientieren und das Anschreiben immer in der Sprache der Zielregion verfassen. Umfassende Angaben zur Person gehören ebenso dazu wie die Begründung, warum man sich für diese Stelle bewirbt, und die in diese Begründung eingebundenen Hinweise auf Qualifikationen und vor allem Berufserfahrung. Da der Berufserfahrung ein besonderes Gewicht beigemessen wird, sollten Hochschulabsolventen auf jeden Fall auch Praktika, Ferienjobs oder ehrenamtliche Tätigkeiten erwähnen.

Aufenthalt

Als Bürger der Europäischen Union brauchen Sie auch bei einem längeren Aufenthalt keine Aufenthaltserlaubnis einholen. Nach der Einreise in Belgien ist es notwendig, sich innerhalb von 10 Arbeitstagen bei der Gemeindeverwaltung des Wohnortes anzumelden. Dazu benötigt man einen gültigen Personalausweis oder einen Reisepass sowie drei Passbilder. Danach wird ein Antrag auf Niederlassung gestellt, der von der Ausländerbehörde des Innenministeriums bearbeitet wird.

Weitere nützliche Informationen:

Das regionale Arbeitsamt in Brüssel ist verantwortlich für die Vermittlung von Arbeitssuchenden in der Region Brüssel-Hauptstadt.

Arbeitsamt in Wallonien (Forem): Information über Jobs in Belgien und im Ausland.

Offizielle Seite des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Enthält alle wichtigen Informatonen über Arbeiten in der Region.

Belgische Botschaft in Deutschland
Jägerstrasse 52-53
D-10117 Berlin
Tel.: 30 206420
Fax: 30 20642200
E-mail: Berlin@diplobel.fed.be

Deutsche Botschaft in Brüssel
Rue Jacques de Lalaingstraat 8-14
B-1040 Brüssel.
Tel.: 02-787 1800
Fax: 02-787 2800
E-mail: info@bruessel.diplo.de

debelux Handelskammer
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Zeitungen:
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Gelbe Seiten:
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