Arbeiten in Estland

Mittelfristiger Fachkräftemangel birgt Chancen

Knapp die Hälfte Estlands ist bewaldet und rund 25 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen ist daher Holz. Darüber hinaus wird in Estland Ölschiefer abgebaut. Eine große Rolle für die estnische Volkswirtschaft spielen ferner die Holzwirtschaft, die Nahrungsmittelverarbeitung, die Textil-, die Maschinenbau- und die Elektronikbranche.

Eine immer größere Bedeutung gewinnen die Informations- und Kommunikationstechnologien. Hier macht sich die Nähe zu den skandinavischen Ländern bemerkbar und bildet eine gute Basis für Innovationen, auch in traditionellen Sektoren. Estland ist Vorreiter bei innovativen Projekten wie die flächendeckende Anwendung von „e-government“ oder „e-learning“. Eine wichtige Rolle spielt zudem der Transportbereich. Der größte Freihafen befindet sich in Muuga bei Tallinn.

Die estnische Arbeitslosenquote liegt unter dem europäischen Durchschnitt. Da Estland eine mit Deutschland vergleichbare Bevölkerungsentwicklung und eine starke Abwanderungsquote hat, ist mittelfristig mit einem Mangel an Arbeitskräften zu rechnen. Beim Estnischen Amt für den Arbeitsmarkt und bei zahlreichen Personalvermittlungsagenturen in Estland liegen immer mehr Stellenangebote für Fachkräfte in der Produktion und im Servicebereich vor. Ein potentieller Fachkräftemangel ist vor allem im Gesundheitssektor zu erwarten. Die größten Chancen haben diejenigen, die sich selbstständig machen, sowie juristische Berater mit Kenntnissen im nationalen und europäischen Rechtssystem.

Ausländische Fach- und Führungskräfte wie Ingenieure, Verwaltungsexperten und Wissenschaftler haben nur dann Aussichten, wenn sie bereit sind, für estnische Gehälter zu arbeiten. In ausländischen Unternehmen verdienen Arbeitnehmer im Durchschnitt 34 Prozent mehr als in estnischen Betrieben. Hohe Löhne und Gehälter sind nur im öffentlichen Dienst auf Staatsebene zu verdienen. Im Vergleich zu deutschen Großstädten wie Frankfurt und Berlin kann man in Tallinn jedoch von etwa 35 Prozent niedrigeren Lebenshaltungskosten ausgehen.

Jobsuche in Estland

Den besten Zugang zum estnischen Arbeitsmarkt bieten jene deutsche Firmen, die sich nach dem Beitritt Estlands zur EU den estnischen Markt erschlossen haben. Für eine Suche nach diesen Angeboten empfiehlt sich ein Blick in die deutschen Zeitungen und Jobbörsen. Auch Firmen aus den baltischen Staaten inserieren in diesen Medien. Eine gute Adresse ist die deutsch-baltische Handelskammer.

Auf der Internetseite von EURES, dem europäischen Portal für berufliche Mobilität, finden Sie eine Stellenbörse und weitere Informationen zum Leben und Arbeiten in Europa. Die gelben Seiten für Estland finden Sie unter http://www.yellowpages.ee/en/ und in deutscher Sprache unter http://www.infoweb.ee/de/. Eine Vielzahl von Stellenangeboten bieten auch Online-Jobbörsen wie www.cv.ee, www.cvkeskus.ee. Die ersten beiden Angebote stehen auch in englischer Sprache zur Verfügung.

In der Presse werden in den Stellenmärkten der großen Tageszeitungen, wie "Postimees", und "SL Ohtuleht" regelmäßig Stellenangebote veröffentlicht. Darüber hinaus hilft die englischsprachige Wochenzeitung "The Baltic Times“.

Richtig bewerben in Estland

Die Gestaltung der Bewerbungsunterlagen unterliegt in Estland keinen klaren formalen Kriterien. Wenn Sie sich bei einem deutschen Unternehmen bewerben, das in Estland aktiv ist, sollten Sie sich an die hier üblichen Kriterien halten. Mit einer Bewerbung nach internationalen Standards liegen Sie in der Regel auch in Estland nicht falsch. Zu der Bewerbung gehört ein antichronologischer Lebenslauf - die letzte Beschäftigung erscheint dabei an erster Stelle. Sie sollten sich nicht auf die Aufzählung der Tätigkeiten beschränken, sondern diese auch mit Beispielen aus der Praxis belegen. Berufserfahrung steht für viele Firmen im Mittelpunkt des Interesses. Es lohnt sich, auf die eigene interkulturelle Kompetenz hinzuweisen, die Sie durch Reisen, Studium oder Praktika erworben haben. 

Aufenthaltsrecht

Für alle EU-Länder gilt, dass sich Unionsbürger dort bis zu 90 Tage (im halben Jahr) Einschränkungen aufhalten können. Abweichend von dieser grundsätzlichen Regelung darf sich ein EU-Bürger ohne ständigen Wohnsitz in Estland zur Arbeitssuche bis zu 180 Tagen aufhalten. Einzige Voraussetzung: Er muss beim Arbeitsamt registriert sein. Für einen längeren Aufenthalt ist prinzipiell eine Genehmigung (elamisload) zu beantragen.

Weitere Informationen:

Merkblatt zum Meldesystem in Estland

ZAV (Zentrale für Auslands- und Fachvermittlung) der Bundesagentur für Arbeit. 

Arbeiten in Estland. Informationen zur Sozialversicherung"

Allgemeine Informationen zu Estland vom Auswärtigem Amt

Häufig gestellte Fragen in Zusammenhang mit der Verlagerung des Lebensmittelpunktes deutscher Staatsangehörigen nach Estland

Deutsche Botschaft in Tallinn
Toom-Kuninga 11
15048 Tallinn
Tel: 00372 6275 300
Fax:  0049 30 1817 67255
Kontaktformular

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Fax: 0049 30 254 606 01
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Deutsch-Baltische Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen
Büro Estland
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Fax: 00372 6276 950
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