«Sea-Eye 4» hat mehr als 400 Bootsmigranten im Mittelmeer gerettet

17.05.2021 16:43

Rom (dpa) - Das Hilfsschiff «Sea-Eye 4» hat nach Angaben der privaten
deutschen Betreiber in kurzer Zeit mehr als 400 Bootsmigranten auf
dem Mittelmeer an Bord genommen. Das schrieb die Organisation Sea-Eye
am Montag auf Twitter. «In ihrem fünften Einsatz rettete die Crew 99
Menschen, die größtenteils angeben, aus Syrien zu stammen», hieß es

am Morgen. Danach gab es einen weiteren, sechsten Einsatz. Die Zahl
der aufgenommenen Menschen sei von rund 330 auf mehr als 400
gestiegen.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten die zivilen Seenotretter mit
Sitz in Regensburg in Bayern über Hilfseinsätze berichtet. Die
Bootsmigranten brechen meist von Libyen und Tunesien aus in kleinen
Booten Richtung Italien auf. Viele von ihnen geraten auf den schlecht
ausgerüsteten Booten in lebensgefährliche Lagen.

Das Schiff «Sea-Eye 4» des 2015 gegründeten Vereins hat Anfang des
Monats den Einsatz zur Bergung von in Not geratenen Migranten im
Mittelmeer aufgenommen. Die Mission wird von United4Rescue, dem
Bündnis für die zivile Seenotrettung, und der Hilfsorganisation
German Doctors unterstützt.

Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr schon mehr als 550 Menschen
beim Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren. Auf der
italienischen Insel Lampedusa kamen kürzlich an einem Wochenende mehr
als 2000 Geflüchtete an.

Die Hilferufe Italiens an die anderen EU-Staaten zur Übernahme dieser
Menschen wurden bislang weitgehend ignoriert. Wie es am Montag auf
Anfrage aus der EU-Kommission hieß, hat sich bislang nur Irland
bereit erklärt, Italien zehn Migranten von Lampedusa abzunehmen.
Gespräche mit anderen Ländern liefen noch. Deutschland hat folglich
noch kein Hilfsangebot gemacht. Dabei hatte Bundesaußenminister Heiko
Maas (SPD) vergangene Woche in Rom Unterstützung in Aussicht
gestellt.