Macron sieht Chance für ägyptische Vermittlung im Nahost-Konflikt

17.05.2021 21:17

Paris (dpa) - Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron unterstützt die
Vermittlung Ägyptens in dem eskalierenden Konflikt zwischen Israel
und militanten Palästinensern im Gazastreifen. Es solle nun auch der
jordanische König Abdullah II. eingebunden werden, kündigte Macron am
Montag in Paris nach einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen
Abdel Fattah al-Sisi an. Die Vermittlung könne Vertrauen
wiederherstellen und eine mögliche Waffenruhe begleiten, sagte der
43-Jährige.

Bundesaußenminister Heiko Maas sagte in der französischen Hauptstadt
am Rande einer Hilfskonferenz für den Sudan, Ägypten habe bereits in
der Vergangenheit als Mittler zwischen der islamistischen Hamas und
Israel Verantwortung übernommen. Es gehe darum, die Waffen so rasch
wie möglich zum Schweigen zu bringen.

Es gebe in den 27 EU-Staaten mit Blick auf den Nahost-Konflikt sehr
unterschiedliche Haltungen, sagte Maas. «Daran wollen wir jetzt
arbeiten.» Europa müsse sich entscheiden, welche Rolle es spielen
wolle. Er halte es für möglich, dass es Europa gelingen könne, sich
dort einzubringen. Die Außenminister der EU-Länder wolle sich
am Dienstag zu einer außerordentlichen Videokonferenz treffen.

Mit Blick auf die Zerstörung von Büros von Medien im Gazastreifen
sagte Macron, er erwarte von Israel Informationen über das Ziel und
die Umstände des Militärschlages. Er werde das Thema auch gegenüber
dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu ansprechen.

Die Kampfhandlungen im Konfliktgebiet gingen unterdessen unvermindert
weiter. Israelisches Militär beschoss das Tunnelsystem der Hamas im
Gazastreifen. Militante Palästinenser setzten ihren Raketenbeschuss
auf Israel fort.