Armenien klagt gegen Türkei wegen Rolle in Konflikt um Berg-Karabach

18.05.2021 15:42

Straßburg (dpa) - Armenien zieht wegen der Rolle der Türkei bei
den Gefechten in Berg-Karabach vor den Europäischen
Menschenrechtsgerichtshof. Wie das Straßburger Gericht am Dienstag
mitteilte, ging ein entsprechender Antrag vor wenigen Tagen ein. Nun
werde geprüft, ob die Beschwerde zugelassen werde. Armenien wirft der
Türkei dem Gericht zufolge vor, die aserbaidschanischen Streitkräfte
in dem Konflikt unterstützt zu haben. Auch zwischen Armenien und
Aserbaidschan liegen dem Gericht von beiden Seiten Beschwerden zu
Menschenrechtsverletzungen vor.

Bei dem jüngsten Krieg vom 27. September bis 9. November um
Berg-Karabach hatte sich Aserbaidschan weite Teile des Anfang der
1990er Jahre verlorenen Gebiets im südkaukasischen Berg-Karabach
zurückgeholt. Mehr als 6000 Menschen starben bei den Kämpfen.
Russland hatte zwischen den beiden verfeindeten Ländern einen
Waffenstillstand vermittelt. Armenien beruft sich auf Russland als
Schutzmacht. Aserbaidschan wird dagegen von der Türkei unterstützt.

Zuletzt wuchs die Sorge vor einem erneuten Aufflammen des Konflikts.
Armenien wirft dem Nachbarland Grenzverletzungen vor. Aserbaidschan
wies das zurück.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz im
französischen Straßburg gehört zum Europarat. Die von der
Europäischen Union unabhängigen Organe setzen sich gemeinsam für den

Schutz der Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten ein. Auch Staaten
können vor dem Gerichtshof Klagen gegen ein anderes Mitgliedsland
einreichen.