Litauens Präsident zweifelt am Nutzen von Nord Stream 2

16.09.2021 11:29

Berlin (dpa) - Auch nach der Fertigstellung der Ostseepipeline Nord
Stream 2 lehnt Litauens Präsident Gitanas Nauseda das umstrittenen
Projekt weiterhin ab. Vor einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) in Berlin sagte er dem Nachrichtenportal ZDF heute, er
habe Zweifel, dass die Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland
einen Nutzen für die EU bringe. Es sei «nicht so einfach», autoritä
re
Regime durch Handel, Investitionen und gemeinsame Projekte zu ändern,
erklärte Nauseda. Er warb für eine Unterbrechung der Pipeline, falls
Russland sich nicht an Zusagen halte: «Wo eine Pipeline ist, ist auch
ein Gashahn. Einen Gashahn kann man zudrehen.»

Die Pipeline war vor wenigen Tagen fertiggestellt worden. Künftig
sollen durch die Leitung jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas von
Russland nach Deutschland fließen. Bei russischen Nachbarländern wie
Polen und den baltischen Staaten stößt das Projekt aber auf große
Vorbehalte. Kritiker befürchten eine zu große Abhängigkeit von
Moskau.