Schutz vor Gesundheitskrisen - Neue EU-Behörde geht an den Start

16.09.2021 14:04

Brüssel (dpa) - Die geplante EU-Behörde zur Vorsorge von
Gesundheitskrisen wie der Corona-Pandemie soll Anfang 2022 voll
einsatzfähig sein. Schon jetzt nimmt die Behörde namens Hera (Health
Emergency Preparedness and Response Authority) ihre Arbeit auf, wie
die EU-Kommission am Donnerstag mitteilte.

Sie soll gesundheitliche Notstände in Zukunft verhindern, gefährliche
Erreger schneller entdecken sowie zügig und grenzüberschreitend
darauf reagieren. Bis 2027 stehen Hera sechs Milliarden Euro aus dem
EU-Haushalt zur Verfügung. Die Behörde bekommt keinen eigenen Sitz,
sondern wird innerhalb der EU-Kommission angesiedelt.

«Wir müssen für die nächste Gesundheitskrise bereit sein», sagte
die
zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides. Es müsse sichergestellt
sein, dass die Bürgerinnen und Bürger schnell und effektiv geschützt

werden. Zuvor hatte die EU-Kommission bereits vorgeschlagen, die
EU-Gesundheitsbehörde ECDC sowie die Europäische Arzneimittel-Agentur
zu stärken. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte Hera
im Frühjahr angekündigt, nachdem sie teils heftig für die
EU-Corona-Impfstoffstrategie kritisiert worden war.

Hera soll künftig in zwei Modi arbeiten: im Vorbereitungs- und im
Krisenmodus. Zu ersterem gehören nach Angaben der EU-Kommission
Risikoeinschätzungen, die Unterstützung der Entwicklung von
Arzneimitteln sowie der Ausbau von Industriekapazitäten. Hera soll
mit der Industrie im Austausch stehen, eine Strategie für
Produktionskapazitäten sowie gezielte Investitionen erarbeiten und
Engpässe in der Produktion angehen. Vor allem zu Beginn der
Corona-Krise war medizinische Ausrüstung wie Masken und Schutzanzüge
EU-weit knapp, später fehlten Rohmaterialien für Impfstoffe.

Im Fall einer Gesundheitskrise soll Hera in den Notfallmodus
wechseln, um schnell Entscheidungen treffen zu können. Die
Herstellung und Verteilung von Arzneimitteln und Impfstoffen, aber
auch von Handschuhen und Masken solle sichergestellt werden. Hera
soll Soforthilfen mobilisieren sowie die Entwicklung von
medizinischen Gegenmaßnahmen und Beschaffung von Rohstoffen
aktivieren. Außerdem solle eine Übersicht von Produktionsstätten,
Rohmaterialien und Ausrüstung erstellt werden.