Laschet: Mali-Einsatz bei Verwicklung russischer Söldner infrage

18.09.2021 07:00

Berlin (dpa) - Für den Fall einer Zusammenarbeit von russischen
Söldnern mit Mali mehren sich weiter Stimmen, den Bundeswehr-Einsatz
in dem Land zu überprüfen. Wenn die malische Militärregierung
gemeinsame Sache mit russischen Söldnern mache, müsse in jedem Fall
die Ausbildung für das malische Militär ausgesetzt werden, sagte
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock der «Augsburger
Allgemeinen» (Samstag). Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sagte
der «Welt am Sonntag»: «Sollten tatsächlich russische Söldner dor
t
verwickelt sein, stellt das die Grundlagen des Einsatzes infrage.»
Man brauche schnell alle Informationen und «bald eine Entscheidung».

In Berlin war bereits zuvor der Druck für eine schnelle Überprüfung
der laufenden Einsätze von deutschen Soldaten im westafrikanischen
Mali gewachsen. Für eine UN-Mission und eine EU-Ausbildungsmission
sind derzeit insgesamt etwa 1200 Bundeswehrsoldaten in dem Land. Das
Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium unterrichteten am
Freitag die Obleute im Bundestag über Erkenntnisse, wonach die mit
einem Militärputsch an die Macht gekommene Führung um den malischen
Oberst Assimi Goïta mit russischen Akteuren verhandelt. Gegenstand
von Gesprächen ist demnach ein Einsatz russischer Söldner der
Militärfirma Wagner, bei dem es um Ausbildung und Personenschutz
gehen soll.

Baerbock sagte, sie halte es für richtig, alle Auslandseinsätze
unabhängig zu evaluieren, um Strategien sinnvoll und frühzeitig
anpassen zu können. «Das ist spätestens nach Afghanistan nötig und

mit Blick auf Mali auch.» Sie warf der Bundesregierung vor, die
Bundesregierung «jahrelang schöngeredet» zu haben. «Zweimal gab es

unter den Augen der EU- und VN-Kräfte einen Militärputsch im Land.»