Neues geschlossenes Flüchtlingslager auf Samos eröffnet

18.09.2021 11:55

Samos (dpa) - Auf der griechischen Insel Samos ist am Samstag ein
neues Flüchtlingslager eröffnet wurden, das Platz für 3000 Menschen
bietet. Die Anlage liegt rund fünf Kilometer vom einstigen
provisorischen Lager nahe des Ortes Vathy und von anderen
Inselortschaften entfernt und ist von hohen, stacheldrahtbewehrten
Zäunen umgeben.

Flüchtlingsorganisationen kritisieren das Lager, das auch mit
EU-Mitteln finanziert wurde. «Wir können unseren Patienten nur noch
helfen, dieses Camp zu überleben», teilte die Hilfsorganisation Ärzte

ohne Grenzen im Vorfeld mit.

Samos ist die erste Insel, die über ein sogenanntes «geschlossenes
Zentrum mit kontrolliertem Zugang» verfügt. Weitere sind auf Lesbos
und Chios geplant.

«Die Regierung begegnet dem Thema Migration so, wie wir es den
Bürgern versprochen haben», sagte Migrationsminister Notis Mitarakis
am Samstag bei der Eröffnung vor Journalisten. «Auf Samos kamen noch
vor zwei Jahren 10 500 Migranten an, in diesem Jahr waren es bisher
111. Das alte Lager beherbergte im vergangenen Jahr noch 7500
Menschen, nun sind es noch 400, die in das neue Lager umziehen
werden.»

Griechenland hat das vor allem mit schärfen Kontrollen der Seegrenzen
und mit Umsiedlung der Menschen aufs Festland erreicht. Auch illegale
Zurückweisungen, sogenannte «Pushbacks», werden dem Land vorgeworfen,

aber von Athen bestritten.

Im neuen Lager fänden die Menschen gute Lebensbedingungen und
Sicherheit vor, sagte Mitarakis. Er verwies einmal mehr darauf, dass
Griechenland kein Tor für illegale Einwanderung in die EU mehr sei.
Griechischen Medien zufolge dürfen die Menschen das Lager täglich
zwischen 8.00 und 20.00 Uhr verlassen - bis auf jene, deren
Asylgesuch abgelehnt wurde und die im Rahmen des Flüchtlingspakts der
EU mit der Türkei zurück in die Türkei gebracht werden sollen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisierte die
Installation. «Millionen Euro wurden für den Bau einer Anlage
ausgegeben, die mit Militärstacheldraht gesichert und überwacht
wird», teilte MSF am Freitag mit. «All das, um Menschen festzuhalten,
deren einziges 'Verbrechen' ist, dass sie Hilfe und Stabilität
suchen.» Es sei keine Frage, dass das neue Zentrum die Migranten nur
zusätzlich entmenschlichen und marginalisieren werde.