Vor Europarats-Sitzung: Russen verärgert über Corona-Beschränkungen

24.09.2021 16:46

Moskau/Straßburg (dpa) - Aus Ärger über Corona-Beschränkungen hat d
ie
russische Delegation ihre persönliche Teilnahme an einer anstehenden
Sitzung eines Europarat-Gremiums im französischen Straßburg in Frage
gestellt. «Unter dem Vorwand von Hygienemaßnahmen» seien die mit dem

russischen Präparat Sputnik V geimpften Politiker in Straßburg in
ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, schrieb der Leiter der
Delegation, Pjotr Tolstoj, am Freitag im sozialen Netzwerk Telegram.
Sputnik V ist in der EU bislang nicht zugelassen.

Die Russen würden in eine «diskriminierte Position» gebracht, schrieb

Tolstoj mit Blick auf die viertägige Sitzung der Parlamentarischen
Versammlung des Europarats, die am kommenden Montag beginnen soll.
«Unter den gegebenen Bedingungen wird die russische Delegation nicht
nach Straßburg reisen, sondern die Arbeit aus der Ferne verfolgen.»

In Frankreich sind beispielsweise Restaurant- und Barbesuche nur mit
Test-, Impf- oder Genesungsnachweis möglich. Für den Impfnachweis
gelten nur in der Europäischen Union zugelassene Impfstoffe. Ein
Sprecher des Europarats bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass
für die Teilnahme an der Sitzung selbst jedoch jedes Vakzin
akzeptiert werde, das in einem der Mitgliedstaaten zugelassen sei -
«was natürlich auch Sputnik einschließt».

Russland wirft dem Westen immer wieder politische Stimmungsmache
gegen seinen inzwischen in rund 70 Staaten zugelassenen Impfstoff
vor. Seinerseits hat das flächenmäßig größte Land der Erde aber a
uch
keine westlichen Präparate zugelassen.

Zur Parlamentarischen Versammlung kommen viermal im Jahr Abgeordnete
der 47 Staaten des Europarats zusammen. Die diesjährige Herbstsitzung
erfolgt erneut im hybriden Format - die Teilnahme ist sowohl
persönlich als auch online möglich. Der Europarat mit Sitz in
Straßburg wacht über den Schutz der Menschenrechte in seinen
Mitgliedsländern. Er ist kein Organ der Europäischen Union.