«Wirtschaftsweise» Grimm und Ifo-Chef Fuest kritisieren EU-Taxonomie

21.04.2022 17:33

Gmund (dpa) - Die «Wirtschaftsweise» Veronika Grimm und Ifo-Präsident

Clemens Fuest haben die Einteilung der Wirtschaft in nachhaltige und
nicht nachhaltige Bereiche durch die EU kritisiert. Der deutsche
Standort-Vorteil einer günstigen Gasversorgung sei möglicherweise
weg. «Wir müssen uns anpassen. Und da ist es völlig verrückt, sich

planwirtschaftlich einzumauern», sagte Fuest am Donnerstag auf dem
Ludwig-Erhard-Forum in Gmund am Tegernsee.

Mit der sogenannten Taxonomie will die EU die Klimawende
voranbringen, indem sie bestimmte Geldanlagen als nachhaltig
einstuft. Dazu zählt die EU-Kommission erneuerbare Energien, aber
auch Gas und Atomkraft.

Grimm sagte: «Man kann nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt festlegen,
was nachhaltig ist.» Oft sei gar nicht klar, welcher Technologiepfad
zu mehr Nachhaltigkeit letztlich erfolgreicher sei. Unternehmen mit
hohem CO2-Ausstoß würden durch die Taxonomie gebrandmarkt und könnten

sich nicht umstellen, weil sie keine Finanzierung mehr bekämen, sagte
die Ökonomin. Die CO2-Bepreisung sei ein besseres Instrument für den
Klimaschutz. Fuest sagte, für als nachhaltig eingestufte Firmen sei
Taxonomie «eine Einladung zur Untätigkeit». Die deutsche Wirtschaft
müsste sich viel mehr gegen diese Planwirtschaft wehren.