Nach Einigung mit EU: Spanien deckelt Gaspreis zur Stromerzeugung
13.05.2022 14:54
Madrid (dpa) - Die spanische Regierung hat eine Deckelung des Preises
von Gas beschlossen, das zur Stromerzeugung benutzt wird. Diese
Maßnahme werde auf dem Stromgroßmarkt zu einem Rückgang des
Durchschnittspreises von Elektrizität um knapp 40 Prozent führen,
sagte die Ministerin für Ökologischen Übergang, Teresa Ribera, am
Freitag in Madrid. Im Zuge der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten
Energiekrise hatte die Europäische Union Spanien und auch Portugal
einen Eingriff in den Strommarkt für zwölf Monate erlaubt.
Die Senkung werde allen Verbrauchern in Spanien, den privaten
Haushalten, den Unternehmen und der Industrie zugutekommen, sagte
Ribera. «Aber diejenigen, die den regulierten Tarif nutzen, werden es
sofort merken.» Der Grund: In Spanien ist der regulierte Tarif an die
Strombörsen gebunden. Die circa 40 Prozent Haushalte mit einem
solchen Tarif bekommen jede Preisänderung sofort zu spüren.
Auf einer Kabinettssitzung beschloss die linksgerichtete Regierung
von Ministerpräsident Pedro Sánchez eine Deckelung des Gaspreises auf
40 Euro pro Megawattstunde, die sechs Monate lang gelten soll, wie
Ribera erklärte. Danach solle der Höchstpreis stufenweise angehoben
werden. Im Schnitt werde für die gesamten zwölf Monate ein Preis von
48 Euro pro Megawattstunde anvisiert.
Der Strompreis werde dadurch auf dem Großmarkt auf ca. 130 Euro pro
Megawattstunde fallen. Damit werde der im ersten Quartal in Spanien
verzeichnete Durchschnittspreis von 210 Euro um fast 40 Prozent
reduziert werden. Eine solche Maßnahme, die nach Veröffentlichung im
Amtsblatt am Samstag oder spätestens am Montag in Kraft treten werde,
habe es in Spanien wohl nie gegeben, betonte die Ministerin.