Euro gibt leicht nach - Rubel steigt auf Siebenjahreshoch

20.05.2022 17:20

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Freitag in einem eher
richtungslosen Handel leicht nachgegeben. Am späten Nachmittag
kostete die Gemeinschaftswährung 1,0560 US-Dollar und damit etwas
weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,0577 (Donnerstag: 1,0525) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,9455 (0,9501) Euro.

Entscheidende Impulse für den Euro-Dollar-Handel gab es nicht,
weshalb sich der Wechselkurs mit der Richtungssuche schwer tat.
Zahlen zu den Herstellerpreisen aus Deutschland bestätigten aufs Neue
die sehr hohe Inflation. In der Eurozone hellte sich die
Verbraucherstimmung nach Zahlen der EU-Kommission etwas auf,
allerdings von sehr niedrigem Niveau aus. Der Ukraine-Krieg schlägt
den Verbrauchern stark aufs Gemüt.

Deutliche Kursgewinne verbuchte vor dem Wochenende der russische
Rubel. Zum Euro stieg er auf den höchsten Stand seit sieben Jahren,
zum Dollar wurde ein vierjähriger Höchststand markiert. Die herben
Verluste, die der Rubel nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine
erlitten hat, sind mittlerweile mehr als wettgemacht.

Ein Grund für den festeren Rubel dürfte sein, dass bereits einige
Länder und Unternehmen signalisiert haben, der von Russland
vorgeschriebenen neuen Zahlungsweise für Gaslieferungen zustimmen zu
wollen. Russland verlangt von «unfreundlich» gesinnten, überwiegend
westlichen Ländern ein Zweikontenmodell, anhand dessen die
Devisenzahlungen umgehend in Rubel getauscht werden können. Die
Methode kurbelt die Rubel-Nachfrage an und stützt so den Wechselkurs.

Zu anderen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro
auf 0,84820 (0,84728) britische Pfund, 135,34 (134,46) japanische Yen
und 1,0280 (1,0265) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde
in London am Nachmittag mit 1836 Dollar gehandelt. Das waren rund
fünf Dollar weniger als am Vortag.