EZB-Chefin Lagarde signalisiert Zinsanhebung im Juli

23.05.2022 11:14

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf
die erste Zinsanhebung seit vielen Jahren zu. Ein Ende der
Netto-Wertpapierkäufe sei «sehr früh» im dritten Quartal zu erwarte
n,
schrieb EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag in einem Beitrag
auf der Internetseite der Notenbank. Dies würde eine erste
Zinsanhebung im Juli ermöglichen, so die Französin weiter. Aus
heutiger Sicht könnten die Leitzinsen dann Ende des dritten Quartals
den negativen Bereich verlassen.

Zurzeit beträgt der Einlagensatz der Notenbank, der für
Bankeneinlagen bei der Notenbank gilt, minus 0,5 Prozent. Der
Hauptrefinanzierungszins, der lange Zeit als der entscheidende
Leitzins galt, in den vergangenen Jahren in der Bedeutung aber vom
Einlagensatz verdrängt wurde, liegt auf der Nulllinie.

Lagarde begründete die Aussicht auf steigende Zinsen vor allem mit
der hohen Inflation. Diese war im Euroraum zuletzt auf ein Rekordhoch
von 7,4 Prozent gestiegen. Weitere Zinsanhebungen hingen von
Inflationsausblick ab: Wenn sich die Inflation mittelfristig bei zwei
Prozent stabilisiere, sei eine schrittweise weitere
Zinsnormalisierung angebracht, erklärte Lagarde. «Das Tempo und das
Gesamtausmaß der Anpassung können jedoch nicht im Voraus bestimmt
werden.»