Nato-Generalsekretär in Davos: Freiheit ist wichtiger als Freihandel

24.05.2022 13:04

Davos (dpa) - Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat beim
Weltwirtschaftsforum in Davos dafür geworben, die Handelsbeziehungen
zu China und anderen autoritär geführten Ländern auf den Prüfstand
zu
stellen. «Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wirtschaftliche
Beziehungen zu autoritären Regimen Schwachstellen schaffen können»,
sagte er am Dienstag. Als Beispiel nannte er die Abhängigkeit von
Rohstoffen und Energie sowie die ausländische Kontrolle über
kritische Infrastruktur wie den Mobilfunkstandard 5G und den Export
von Technologien für künstliche Intelligenz.

«Ich und viele von uns, die wir heute hier sind, haben uns intensiv
für eine globalisierte Wirtschaft eingesetzt», sagte Stoltenberg. Nun
müsse man aber erkennen, dass wirtschaftliche Entscheidungen
Auswirkungen auf die Sicherheit hätten. «Freiheit ist wichtiger als
Freihandel. Der Schutz unserer Werte ist wichtiger als Profit»,
betonte der Norweger.

Stoltenbergs Worten zufolge geht es dabei um Russland, aber auch um
China. Das autoritäre Regime in dem Land teile die Werte der
Nato-Staaten nicht und untergrabe die regelbasierte internationale
Ordnung, sagte er.

Stoltenberg betonte, dass er nicht gegen Handel mit China
argumentiere. Zugleich machte er allerdings die Einschränkungen
deutlich. «Der Freihandel hat uns allen viel Wohlstand und Reichtum
gebracht - aber das Problem ist, dass (...) ein Teil dieses Handels,
ein Teil dieses wirtschaftlichen Zusammenwirkens mit autoritären
Regimen unsere Sicherheit untergräbt», erklärte er. In diesen Fälle
n
müssen man sich für Sicherheit statt für Verwundbarkeit entscheiden.