Phoenix hofft für EU-Erweiterung auf grünes Licht aus Frankreich

24.05.2022 14:58

Mannheim (dpa/lsw) - Die Erweiterung des Europa-Geschäfts des
Mannheimer Pharmagroßhändlers Phoenix ist ins Stocken geraten. Die
EU-Kommission habe zwar für den Erwerb von einigen europäischen
Gesellschaften des US-Konkurrenten McKesson grünes Licht gegeben,
sagte Vorstandschef Sven Seidel am Dienstag in Mannheim. Aber das
gelte nicht für Frankreich. Er rechne im vierten Quartal dieses
Jahres mit einer Freigabe durch die französischen Kartellbehörden.

Phoenix plant mit der der Übernahme von Gesellschaften in Belgien,
Irland, Italien, Portugal, Frankreich und Slowenien, seine Position
als nach eigenen Angaben führendem Gesundheitsdienstleister Europas
auszubauen. Ohne die Genehmigung aus Frankreich wäre die Übernahme
der Aktivitäten von McKesson mit 7500 Mitarbeitern nicht möglich.

Trotz Margendruck, Preissteigerungen für Transport und wachsenden
Digitalisierungskosten blickt Seidel zuversichtlich in die Zukunft
des Unternehmens mit rund 40 000 Beschäftigten - davon arbeiten fast
4600 im mit 10,7 Milliarden Euro Umsatz größten Markt Deutschland. Im
laufenden Jahr peilt Seidel eine Erhöhung des Umsatzes in fast allen
Märkten an. Im Geschäftsjahr 2021/2022 waren die Erlöse bereits um
8,9 Prozent auf 30,7 Milliarden Euro gestiegen. Das Ergebnis vor
Steuern 2022/23 wird nach Prognose Seidels auf dem Vorjahresniveau
von knapp 300 Millionen Euro liegen.

Die Preiserhöhungen bei Strom, Sprit und Personal seien bislang durch
Effizienzsteigerungen bei Bevorratung und Logistik aufgefangen
worden. Dabei sei aber in Deutschland ein Limit erreicht. Dem werde
man nun bei Rabattvereinbarungen mit den belieferten Apotheken
Rechnung tragen.

Phoenix versorgt in 26 Ländern Apotheken mit Medikamenten,
Gesundheitsprodukten und über eine Tochter mit Hart- und
Softwarelösungen etwa für Kassensysteme. Das Unternehmen betreibt
2800 eigene Apotheken und bietet Dienstleistungen für die
pharmazeutische Industrie an.