EZB-Direktor Panetta für graduelle Straffung der Geldpolitik

25.05.2022 10:17

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre
Geldpolitik nach Meinung von EZB-Direktor Fabio Panetta eher
vorsichtig straffen. Die Notenbank sehe sich derzeit mit einer
beispiellosen Abfolge ökonomischer Schocks konfrontiert, sagte
Panetta am Mittwoch in Frankfurt. «Wie andere große Zentralbanken
stehen wir vor der Aufgabe, die Geldpolitik zu einem alles andere als
normalen Zeitpunkt zu normalisieren.» In dieser schwierigen Situation
sei eine graduelle Straffung zu empfehlen.

In den vergangenen Tagen war in den Reihen der EZB eine Debatte über
die richtige Reaktion auf die hohe Inflation in der Eurozone
ausgebrochen. Auslöser war ein Beitrag von EZB-Präsidentin Christine
Lagarde vom Montag, in dem sie nach langem Zögern eine erste
Zinsanhebung im Juli und ein Ende der Negativzinsen für den
Spätsommer in Aussicht stellte. Einige Notenbanker haben sich
mittlerweile für eine entschiedenere Straffung ausgesprochen, einige
sind eher der Linie Lagardes gefolgt.