Mitsotakis warnt vor Schwächung der Nato durch Probleme mit Türkei

25.05.2022 14:08

Davos/Athen (dpa) - Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis hat
davor gewarnt, dass die zahlreichen illegalen Überflüge türkischer
Kampfjets über bewohnte griechische Inseln die Südostflanke der Nato
schwächen könnten. «Das Letzte, was wir jetzt in der Nato brauchen,
ist eine weitere Quelle politischer Instabilität», sagte er am
Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit Blick auf den
russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, bei dem die Solidarität
der Nato-Staaten gefragt sei.

Griechenland und die Türkei gehören beide der westlichen
Militärallianz an, haben aber bilateral etliche politische
Streitthemen.

Mitsotakis sagte, den Gesprächsfaden mit dem Nachbarn wolle er nicht
abreißen lassen - obwohl der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan

den Kontakt zuletzt offiziell abgebrochen hatte. «Ich werde das Thema
(der Überflüge) so lange ansprechen, bis die Türkei ihre Haltung
ändert», sagte er. Athen sei auch insgesamt weiterhin zu Gesprächen
mit der Türkei bereit. «Wir sind Nachbarn, und werden die
Kommunikationskanäle offen halten.»

Erdogan hatte Anfang der Woche gesagt, Mitsotakis existiere für ihn
nicht mehr. Dieser hatte zuvor bei einem Besuch in Washington dem
US-Kongress geraten, keine Rüstungsgüter in den östlichen
Mittelmeerraum zu verkaufen. Gemeint war damit die Türkei, die sich
um den Kauf von US-Kampfjets des Typs F-16 bemüht.