Studie: 400 000 Jobs in Deutschland hängen am App-Store von Apple

25.05.2022 15:00

In Europa rückt eine Einigung auf den Digital Markets Act (DMA) immer
näher, mit dem Konzerne wie Apple in ihre Schranken verwiesen werden
sollen. Der iPhone-Hersteller verweist auf der Zielgeraden des
Trilog-Verhandlungen zum DMA auf die Bedeutung der App-Ökonomie.

München (dpa) - In Deutschland hängen immer mehr Jobs am App-Store
von Apple. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des
Marktforschungsunternehmens Progressive Policy Institute stehen mehr
als 400 000 Arbeitsplätze in den Bereichen Software-Entwicklung,
Vertrieb, Design und anderen Aufgabenfeldern in direkter Verbindung
mit dem App-Store von Apple. Im Vergleich zu 2020 sei die Zahl der
Jobs um elf Prozent gestiegen.

Die Zuwachszahlen aus Europa liegen leicht unter den Werten aus
Deutschland. Hier registrierten die Marktforscher ein Plus um sieben
Prozent auf 2,2 Millionen Arbeitsplätze. Die Studie wurde von Apple
in Auftrag gegeben.

Das Wachstum der App-Ökonomie im Apple-Umfeld ist vor allem auf den
Erfolg kleinerer Software-Entwickler zurückzuführen. Sie hängen beim

Umsatzwachstum inzwischen die großen Softwarekonzerne ab. Das geht
aus einer zweiten Studie der US-Wirtschaftsberatungsfirma Analysis
Group hervor, die von Apple in Auftrag gegeben wurde. In diesem
Segment sei der Umsatz in den vergangenen zwei Jahren um 113 Prozent
gestiegen. Die Zuwachsrate habe den Wert der großen Entwicklerfirmen
um mehr als das Doppelte übertroffen.

Als kleine Softwareentwickler gelten dabei Firmen mit einem
Jahresumsatz von bis zu eine Million US-Dollar und weniger als eine
Million Downloads im Jahr. Kleinere Entwickler aus Deutschland
profitierten allerdings unterdurchschnittlich von den
Erlössteigerungen. Während in Frankreich die Umsätze der kleineren
Entwicklerfirmen im Zeitraum 2019 bis 2021 um 122 Prozent und in den
USA um 118 Prozent zulegten, betrug das Plus in Deutschland 75
Prozent.

Die Hinweise von Apple auf die ökonomische Bedeutung erfolgen vor dem
Hintergrund des kommenden europäischen Gesetzes über digitale Märkte

(Digital Markets Act, DMA). Der DMA wird derzeit im sogenannten
Trilog zwischen EU-Parlament und Rat verhandelt. Auf die Grundsätze
hatte sich das EU-Parlament und die europäischen Staaten bereits Ende
März geeinigt. Danach können «Gatekeeper» wie Apple dazu gezwungen

werden, auch alternative App-Stores zuzulassen.

Außerdem sieht der DMA-Entwurf vor, dass iPhone-Anwender in die Lage
versetzt werden müssen, Apps direkt aus dem Internet installieren zu
können. Apple sieht darin eine Gefährdung der Userinnen und User.
Dieser Schritt werde böswilligen Akteuren die Möglichkeit geben, die
umfassenden Sicherheitsvorkehrungen von Apple zu umgehen, sagte
Apple-Chef Tim Cook.