Greenpeace-Studie: G7 könnten 18 Prozent Erdgas einsparen

25.05.2022 18:01

Berlin (dpa) - Beim Erdgas könnten die sieben großen Industriestaaten
einer Greenpeace-Studie zufolge von 2025 an 18 Prozent einsparen. Das
entspräche einer Menge, die größer ist als der heutige Gasexport aus

Russland, heißt es in dem Papier des Instituts DIW Econ im Auftrag
der Umweltorganisation. Darüber berichtete zuerst die «Süddeutsche
Zeitung». Das Papier liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor.

Der Erdgasverbrauch der G7-Staaten ließe sich demnach um 264
Milliarden Kubikmeter pro Jahr senken, ohne auf Atomkraft, Biomasse
oder Kohle umzusteigen und ohne die Industrieproduktion zu
verringern. Funktionieren würde dies laut Studie vielmehr durch den
Umstieg von Gasheizungen auf Wärmepumpen bei gleichzeitig
beschleunigtem Ausbau von Wind- und Solarenergie und Energiesparen,
etwa durch bessere Dämmung oder bessere Fenster in Gebäuden.

Bei industrieller Prozesswärme ginge es um den Umstieg auf große
Wärmepumpen und Solarthermie. Die Studie betont auch die Nutzung
industrieller Abwärme. «Der Anteil des Energieverbrauchs für
Wärmeerzeugung in der EU-Industrie wird auf 70 Prozent geschätzt, und
bis zu ein Drittel davon geht als ungenutzte Abwärme verloren», heißt

es in dem Papier.

Die für Energie, Klima und Umwelt zuständigen Minister der G7-Staaten
treffen sich seit Mittwoch in Berlin. Greenpeace verband die
Veröffentlichung der Studie mit dem Appell an die sieben
Industriestaaten, sich für eine Initiative zur Senkung des
Erdgasverbrauchs zusammenzutun.

Zu vermeiden sei hingegen, vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs
Gasimporte aus Russland durch Erdgas aus anderen Regionen zu
ersetzen, erklärte Greenpeace-Energieexperte Gerald Neubauer. Dabei
bestehe die Gefahr, dass neue Erdgasfelder erschlossen und für
Jahrzehnte genutzt würden. «Eine dramatische Verschärfung der
Klimakrise wäre die Folge», meinte Neubauer.