Spanien spart Energie: «Dringende Maßnahmen» in Kraft getreten

10.08.2022 05:15

Madrid (dpa) - Der von der Opposition scharf kritisierte
Energie-Sparplan ist in Spanien um Mitternacht in Kraft getreten.
Seit Mittwoch dürfen alle öffentlichen Einrichtungen sowie
Kaufhäuser, Kinos, Büros, Geschäfte, Hotels, Bahnhöfe und Flughäf
en
des Landes ihre Räumlichkeiten auf nicht weniger als 27 Grad
abkühlen. Läden mit Mitarbeitern, die körperlich besonders gefordert

werden, wie etwa Bars und Restaurants, können die Klimaanlagen
allerdings auf bis zu 25 Grad einstellen. Im kommenden Winter wird
man die Innenräume unterdessen auf höchstens 19 Grad beheizen dürfen.


Die «dringenden Maßnahmen» des königlichen Dekrets der linken
Regierung sollen bis zum 1. November 2023 in Kraft bleiben. Mit
diesen und mit weiteren Beschlüssen, die erst nach der Sommerpause
gefasst werden sollen, will Spanien die im Rahmen des EU-Notfallplans
eingegangenen Verpflichtungen erfüllen. Madrid hatte sich, wie auch
andere Regierungen, dem Vorhaben zunächst widersetzt, es nach
Zugeständnissen aber am Ende gebilligt. Demnach soll Spanien seinen
Gaskonsum um sieben bis acht Prozent senken, während die meisten
anderen EU-Länder 15 Prozent einsparen sollen.

Neben anderen Maßnahmen müssen Läden und Betriebe mit automatischen
Systemen ihre Türen geschlossen halten, um je nach Jahreszeit das
Entweichen von Wärme oder kühler Luft zu vermeiden. Die Beleuchtung
nicht genutzter Büros, von Schaufenstern und Denkmälern muss nach 22
Uhr ausgeschaltet werden. Mehrere Regionalregierungen klagten, dies
werde zu weniger Konsum und mehr Unsicherheit führen.

Noch ist das letzte Wort aber nicht gesprochen: Die konservative
Regierungschefin der Region Madrid, Isabel Díaz Ayuso, will beim
Verfassungsgericht gegen den Sparplan klagen.