Vor Krisentreffen: EU ruft Serbien und Kosovo zur Deeskalation auf

14.08.2022 12:44

Brüssel (dpa) - Wenige Tage vor einem Krisentreffen hat die
Europäische Union Serbien und dem Kosovo zur Deeskalation ihrer
Spannungen aufgerufen. EU-Kommissionssprecherin Nabila Massrali
appellierte am Sonntag an führende Politiker beider Länder,
«gegenseitige Feindseligkeiten und gefährliche Äußerungen»
einzustellen und «verantwortungsvoll» zu handeln. Der
EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den kosovarischen
Ministerpräsidenten Albin Kurti und Serbiens Präsident Aleksandar
Vucic für Donnerstag zu einem Vermittlungsgespräch nach Brüssel
eingeladen.

Die Einladung der EU war erfolgt, nachdem sich das Kosovo auf Bitten
Borrells und der USA bereit erklärt hatte, umstrittene Reiseregeln
für Serben zunächst auszusetzen. Diese sehen vor, dass an den
Grenzübergängen keine serbischen Personaldokumente mehr anerkannt
werden. Stattdessen sollten sich Serben dort zunächst ein
provisorisches Dokument ausstellen lassen. Die kosovarischen Behörden
begründeten ihr Vorgehen mit einem identischen Vorgehen serbischer
Behörden beim Grenzübertritt kosovarischer Bürger.

Die EU versucht seit Jahren, zur Klärung des Verhältnisses zwischen
Serbien und dem Kosovo beizutragen. Dieses ist äußerst
spannungsgeladen, weil sich das heute fast ausschließlich von
Albanern bewohnte Kosovo 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten
und 2008 für unabhängig erklärt hatte. Mehr als 100 Länder, darunte
r
Deutschland, erkannten die Unabhängigkeit des Kosovos an. Andere,
darunter Serbien, Russland, China und fünf EU-Länder, tun das bis
heute nicht.