Brexit gefährdet Artenschutz - Zoos haben Probleme bei Transporten

14.08.2022 13:00

London (dpa) - Der Brexit hat einem aktuellen Bericht zufolge
negative Auswirkungen auf den Schutz gefährdeter Arten. Zoos, die
ihre Tiere üblicherweise für Zuchtprogramme austauschen, haben nun
angesichts hoher Hürden für Kontrollen und Untersuchungen Probleme,
diese Transporte durchzuführen, wie der «Observer» am Sonntag
berichtete.

«Tiertransporte zwischen Zoos und Aquarien werden sorgfältig geplant,
um eine genetisch gesunde Population zu erhalten», sagte Nicky
Needham vom britisch-irischen Zoo- und Aquarienverband. Dem Verband
zufolge wurden zwischen Großbritannien und der EU in diesem Jahr
bislang 84 Tiere transportiert, im gesamten vergangenen Jahr sogar
nur 56. Vor dem Brexit waren es im Durchschnitt rund 1400 Tiere im
Jahr.

Gefährdet ist unter anderem das Östliche Spitzmaulnashorn, von dem
nur noch wenige Tiere in Zoos existieren - viele davon leben dem
Verband zufolge in britischen Zoos. Sollte das Schutzprogramm nicht
weiter funktionieren, würde dies die Art weiter gefährden, so
Needham.

An den Grenzen müssen gemäß aktueller EU-Regeln aufwendige Kontrollen

und Untersuchungen durchgeführt werden. Entsprechend ausgestattete
Kontrollposten gibt es dem «Observer» zufolge jedoch gar nicht an
jedem Grenzübergang, sondern bislang nur an einigen Flughäfen. Das
mache es de facto derzeit unmöglich, größere Tiere auszutauschen, die

nur auf dem Land- oder Wasserweg transportiert werden können. «Eine
Giraffe passt nicht in ein Flugzeug», sagt Zak Showell vom Shaldon
Wildlife Trust. Dass die Tiertransporte nur per Flieger stattfinden
können, hat das Ganze den Betroffenen zufolge auch teurer gemacht.

Ein Sprecher des britischen Landwirtschaftsministerium machte Brüssel
verantwortlich: «Das zeigt den Schaden, den der bürokratische Ansatz

der EU für die Tier- und Pflanzengesundheit anrichtet.» Man sei
bereit, über eine pragmatische Herangehensweise zu verhandeln.