EU hält Pipeline-Sabotage für wahrscheinlich und droht mit Sanktionen

28.09.2022 08:58

Zufall oder Absicht - was ist der Grund für die Lecks an den
Nordstream-Pipelines. Die Europäische Union hat ihre Schlüsse
gezogen. Und droht mit Konsequenzen.

Brüssel (dpa) - Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für

die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich
und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. «Alle verfügbaren Informationen
deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen
Handlung sind», erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am
Mittwoch im Namen der 27 Mitgliedstaaten. Jede vorsätzliche Störung
der europäischen Energieinfrastruktur sei völlig inakzeptabel werde
«mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden».

Insgesamt drei Lecks waren - nach einem ersten Druckabfall in der
Nacht zum Montag - sowohl in einer der Röhren von Nord Stream 2 wie
auch in beiden Röhren der Nord-Stream-1-Pipeline entdeckt worden.
Bereits am Dienstag war in Polen, Schweden, Dänemark und Russland ein
Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als
beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines als für denkbar
gehalten worden. Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise sprach
vieles für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde
angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen,
hieß es.

Borrell nannte in der Erklärung keinen Verdacht, wer hinter einem
möglichen Sabotageakt stecken könnte. Der Spanier sagte jedoch, dass
man über die Schäden an den Pipelines sehr besorgt sei. «Diese
Vorfälle sind kein Zufall und gehen uns alle an.» Man werde jede
Untersuchung unterstützen, die darauf abziele, Klarheit über die
Vorgänge zu erlangen. Zudem werde man Schritte unternehmen, um die
Energiesicherheit robuster zu machen.

Zuvor hatte bereits EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
auf Twitter geschrieben, dass sie Sabotage für möglich halte. Auch
EU-Ratschef Charles Michel sprach von einem Sabotageakt.