Brüssel billigt deutsche Milliarden-Subvention für CO2-armen Stahl

04.10.2022 17:09

Brüssel (dpa) - Deutschland darf die klimafreundlichere
Stahlproduktion mit einer Milliarde Euro unterstützen. Die
EU-Kommission genehmigte ein Vorhaben, mit dem eine Tochter des
Salzgitter-Konzerns den Treibhausgasausstoß ihrer Stahlproduktion
durch Wasserstoff senken soll, wie die Wettbewerbshüter am Dienstag
mitteilten. Mit der Genehmigung war gerechnet worden.

Wenn der Staat ein Unternehmen etwa mit Geld oder Steuervorteilen
unterstützen will, gelten in der EU eigentlich strenge Regeln. Das
soll verhindern, dass der Wettbewerb verzerrt wird und beispielsweise
ein EU-Land durch seine Hilfe dafür sorgt, dass ein Konkurrent aus
einem anderen Land aus dem Markt gedrängt wird. Deswegen müssen
solche Projekte von der EU-Kommission genehmigt werden.

Die deutsche Maßnahme werde zur Ökologisierung eines sehr
energieintensiven Sektors beitragen, sagte EU-Kommissarin Margrethe
Vestager. Zudem werde so die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen
Energieimporten verringert. Das Geld soll dem Unternehmen als
Zuschuss zugutekommen.

Wasserstoff gilt - richtig hergestellt - als klimafreundlicher
Energieträger der Zukunft und zugleich als wichtiges Speichermedium.
In der Stahlindustrie etwa lässt er sich anstelle von Kokskohle zur
Roheisen-Produktion einsetzen. Statt großer Mengen klimaschädlichen
Kohlendioxids wird dabei Wasserdampf frei. Für eine grüne CO2-Bilanz
muss vorher aber Wasser energieintensiv mit Ökostrom aufgespalten
werden.