Studie: EU kann bei E-Auto-Batterien unabhängig werden

24.01.2023 11:17

Brüssel (dpa) - Die europäische Umweltorganisation Transport &
Environment (T&E) mahnt für eine unabhängige Autobatterieproduktion
in der EU eine stärkere Förderung durch Brüssel an. Bis 2027 könne

die Staatengemeinschaft ihre Abhängigkeit von Lithium-Ionen-Akkus
chinesischer Hersteller beenden. Allerdings könnten sich Hersteller
wie der US-Elektropionier Tesla und das schwedische Start-up
Northvolt angesichts hoher Förderungsmöglichkeiten in den Vereinigten
Staaten auch noch stärker Richtung USA orientieren, wie es in einem
am Dienstag veröffentlichten Bericht der Organisation heißt.

Die Hälfte der in der EU genutzten Lithium-Ionen-Akkus werde schon
jetzt auch in Europa hergestellt. «Aber der Inflation Reduction Act
hat die Spielregeln geändert», sagte T&E-Deutschlandchef Sebastian
Bock mit Blick auf US-Subventionen. «In Europa müssen mehr
finanzielle Mittel bereitgestellt werden oder wir riskieren, geplante
Batteriefabriken und Arbeitsplätze an Amerika zu verlieren.»

Die USA haben im Inflation Reduction Act erhebliche Subventionen für
E-Auto- und Batteriehersteller in Aussicht gestellt, falls diese in
den USA investieren. In Europa haben Batteriehersteller wie der
chinesische Branchenriese CATL, die Koreaner von Samsung SDI sowie
die Schweden mit Northvolt Milliardeninvestitionen angekündigt.
Autobauer wie Volkswagen, Mercedes-Benz und Stellantis investieren
ebenfalls Geld in Zellwerke, andere wie BMW bestellen in großem Stil
bei den Batterielieferanten.

Mit dem US-Förderpaket von Präsident Joe Biden droht sich das
Kräfteverhältnis aber in Richtung USA zu verschieben. So gibt es
Zweifel, ob etwa Northvolt eine Fabrik in Schleswig-Holstein noch wie
ehemals geplant baut. T&E fordert einen europäischen Förderfonds, der
durch die gemeinsame Ausgabe von Anleihen finanziert wird. Über
diesen sollten nur die auch vom Inflation Reduction Act
subventionierten Produkte wie Elektroautos, Batterien und erneuerbare
Energien eine Förderung erhalten. Die Gelder sollten nach Ansicht von
T&E direkt an die Unternehmen fließen, um den langsamen Mittelabruf
zu verhindern, der bei anderen Förderinstrumenten beobachtet werde.