Macron empfängt Merz im Élysée-Palast

27.02.2025 01:25

Die erste Auslandsreise nach der gewonnenen Bundestagswahl führt den
CDU-Chef nach Paris zu Präsident Emmanuel Macron. Bekommt die Achse
Berlin-Paris nun wieder mehr Bedeutung?

Paris (dpa) - Der deutsche Wahlsieger Friedrich Merz und der
französische Präsident Emmanuel Macron haben sich zu einem Gespräch
im Pariser Élysée-Palast getroffen. Beide hätten sich in der
dreistündigen Unterredung willens gezeigt, ein neues Kapitel in den
deutsch-französischen Beziehungen aufzuschlagen, hieß es am Abend aus
der Union. Es war die erste Auslandsreise des CDU-Vorsitzenden nach
dem Sieg der Union bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag.

Über Details aus dem Gespräch wurde zunächst nichts bekannt, von
französischer Seite gab es keine Stellungnahme dazu. Aus der Union
hieß es lediglich, das Gespräch habe in einer außerordentlich
freundschaftlichen Atmosphäre stattgefunden und es habe sehr große
Übereinstimmung in den Themen sowie zahlreiche Ansatzpunkte für
gemeinsame Initiativen gegeben.

Merz selbst schrieb auf der Plattform X auf Deutsch und Französisch:
«Vielen Dank, lieber @EmmanuelMacron, für Deine Freundschaft und Dein
Vertrauen in die deutsch-französischen Beziehungen. Zusammen können
unsere Länder Großes für Europa erreichen.»

Schüleraustausch und Urlaub mit der Familie in Frankreich

Merz spricht Französisch und hat eine enge Beziehung zu Frankreich.
In seiner Zeit im EU-Parlament habe er das gute deutsch-französische
Verhältnis zu schätzen gelernt, heißt es. Als Jugendlicher war Merz
im Schüleraustausch in der Auvergne, mit seiner Familie machte er
mehrfach Urlaub in Frankreich. 

Angesichts des US-Kurswechsels in der Ukraine-Politik dürfte es bei
dem Treffen in Paris auch um die europäische Verteidigung gegangen
sein. Macron hatte die anderen Staats- und Regierungschefs der
EU-Staaten am Vormittag in einer Videokonferenz über seine jüngsten
Gespräche mit US-Präsident Donald Trump unterrichtet. Der Austausch
fand auch vor dem Hintergrund des EU-Sondergipfels am 6. März statt,
bei dem Beschlüsse zur weiteren Unterstützung der Ukraine und zur
Stärkung der europäischen Verteidigung gefasst werden sollen.

Macron war am Montag bei Trump

Die US-Regierung will den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin in Verhandlungen über ein
Ende des Krieges zwingen und den Europäern die Verantwortung für die
Absicherung einer möglichen Friedensvereinbarung übertragen.
Präsident Donald Trump empfing Macron am Montag als ersten
europäischen Staatschef in seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus.
Der Franzose drang bei den Gesprächen unter anderem darauf, dass die
bei den jüngsten Gesprächen amerikanischer und russischer Vertreter
außen vor gelassenen Europäer stärker in Verhandlungen einbezogen
werden.