Merz fordert strengere Ausreiseregeln für junge Ukrainer
14.11.2025 15:36
Junge ukrainische Männer werden nach den Worten des Kanzlers dringend
in ihrer Heimat gebraucht. Viele sind aber nach Europa ausgereist.
Merz hat deshalb eine Forderung an Selenskyj.
Berlin (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz fordert vom ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj strengere Ausreisebestimmungen für
junge Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren. «Ich habe ihn gebeten,
dafür zu sorgen, dass diese jungen Männer im Land bleiben, weil sie
im Land gebraucht werden und nicht in Deutschland. Wir brauchen
jeden, der anpacken kann, mithelfen kann bis hin zum Militärdienst in
der Ukraine», sagte der CDU-Chef nach einem Treffen mit Zyperns
Präsident Nikos Christodoulidis in Berlin.
Merz: Habe «sehr offen» mit Selenskyj darüber gesprochen
Zurzeit würden, so Merz, aus der Ukraine «zu einem beachtlichen Teil
junge Männer im Alter zwischen 18 und 24» nach Deutschland kommen,
weil der Wehrdienst in der Ukraine erst mit 25 beginne. Merz betonte,
er habe mit Selenskyi über das Theme «sehr offen» gesprochen, genauso
wie über die notwendige Aufklärung des Korruptionsskandals in Kiew.
Er habe Selenskyj «dringend gebeten, das schnellstmöglich abzustellen
und auch die Strukturen noch einmal zu überprüfen im Hinblick auf die
Korruptionsbekämpfung in der Ukraine».
Merz hatte am Donnerstag mit Selenskyj telefoniert. Nach Angaben der
Bundesregierung informierte dieser Merz dabei über die Ermittlungen.
Der Staatschef habe «dabei vollständige Transparenz, langfristige
Unterstützung der unabhängigen Anti-Korruptionsbehörden» zugesicher
t.
Diskussion über eingefrorenes russisches Vermögen geht weiter
Auf Nachfrage unterstrich Merz zudem erneut die Notwendigkeit, die
Ukraine
«in den nächsten Jahren, wenn nötig, finanziell und damit militäris
ch
auch zu unterstützen». Dies sei auch im eigenen Interesse
Deutschlands und der Europäischen Union. Mit Blick auf das
eingefrorene russische Staatsvermögen in Belgien sei Deutschland
bereit, «entsprechende Garantien anteilsmäßig zu übernehmen».
Russland warnte die EU vor dem «Diebstahl» seines Staatsvermögens und
den Folgen für den Finanzplatz Europa.
Christodoulidis betonte, Zypern sei nicht generell gegen die Nutzung
der eingefrorenen Gelder - es brauche aber einen juristisch gangbaren
Weg.
Selenskyj hatte jüngst erneut auf die Freigabe der in Belgien
eingefrorenen Milliarden bestanden. Die Ukraine brauche diese 140 bis
160 Milliarden Euro, und für Kremlchef Wladimir Putin und sein Umfeld
«wäre das ein großer Verlust», teilte er in den sozialen Netzwerken
mit. Die Ukraine brauche das Geld auch für ihre Verteidigung. So soll
es etwa für den Kauf von Luftverteidigungssystemen und Raketen
eingesetzt werden.
