EU arbeitet an 20. Paket mit Russland-Sanktionen

14.11.2025 15:37

Russland da treffen, wo es weh tut: Das ist das Ziel der
EU-Sanktionen. Chefdiplomatin Kaja Kallas arbeitet nach eigenen
Angaben an einem neuen Paket.

Berlin (dpa) - Die EU hat angesichts des anhaltenden russischen
Angriffskriegs gegen die Ukraine mit Arbeiten an einem neuen
Sanktionspaket begonnen. Das kündigte EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas
nach einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius
und anderen Kollegen in Berlin an. Kallas sagte: «Kriege werden von
demjenigen verloren, dem zuerst das Geld oder die Soldaten ausgehen.»
Deswegen müssen man weiterhin mit Sanktionen auf Russland Druck
ausüben.

Die frühere estnische Regierungschefin lobte in diesem Zusammenhang
auch die jüngsten von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump
verhängten Strafmaßnahmen gegen russische Ölkonzerne. «Sanktionen
funktionieren besser, wenn sie ergänzt werden durch die Unterstützung
der internationalen Partner», sagte sie. Die neuen amerikanischen
Sanktionen entzögen Russland bereits Ressourcen für den Krieg gegen
die Ukraine.

19. Sanktionspaket ist seit Oktober in Kraft

Das nächste EU-Sanktionspaket wäre bereits das 20. wegen des
russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Das 19. trat im Oktober
in Kraft und zielt wie die US-Sanktionen insbesondere darauf ab,
Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und Öl weiter zu
reduzieren. Dazu gilt ein vollständiges Importverbot von
Flüssigerdgas (LNG) aus Russland schon 2027 und damit ein Jahr früher
als ursprünglich geplant. Zudem gelten weitere Strafmaßnahmen im
Finanzsektor und im Handelsbereich sowie Einschränkungen der
Bewegungsfreiheit russischer Diplomaten innerhalb der EU.

Zu möglichen neuen Maßnahmen im 20. Sanktionspaket machte Kallas in
Berlin zunächst keine Angaben. Nach Angaben von Brüsseler Diplomaten
könnten unter anderem weitere russische Energiekonzerne und Schiffe
der sogenannten russischen Schattenflotte ins Visier genommen werden.

Über die sogenannte Schattenflotte versucht Moskau seit Jahren, einen
von westlichen Unterstützern der Ukraine eingeführten Preisdeckel für

russisches Öl zu umgehen. Dafür werden meist veraltete Schiffe und
verschiedene Methoden genutzt, um die Herkunft von Ölladungen zu
verschleiern. Mitunter wird der Transponder des satellitengestützten
automatischen Schiffsidentifizierungssystems (AIS) ausgeschaltet oder
manipuliert, manchmal Öl auf hoher See zwischen Tankern umgeladen.