Streit über Tschetschenien-Fotos im EU-Parlament

05.10.2007 14:42

Brüssel (dpa) - Im Europa-Parlament ist ein heftiger Streit über
eine Ausstellung mit Fotos aus dem Tschetschenien-Krieg entbrannt.
Die Selbstverwaltung des Parlaments hatte die Bilder wegen der
grausamen Darstellungen nach kurzer Zeit wieder abhängen lassen.
Dagegen protestierten die Initiatoren - darunter der ehemalige
litauische Präsident Vytautas Landsbergis (EVP) und der polnische
Abgeordnete Konrad Szymánski von der rechtsgerichteten Union für das
Europa der Nationen - nach Angaben vom Freitag bei
Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (EVP).

In ihrem Brief an den CDU-Politiker Pöttering bezeichneten
Landsbergis und Szymánski das Vorgehen als Zensur und
Ungerechtigkeit. Diese Entscheidung bringe dem Parlament Schande ein.
Zugleich forderten sie Pöttering auf, die Ausstellung mit dem Titel
«Tschetschenien - Die Endlösung» wieder möglich zu machen. Aus ihre
r
Sicht dokumentieren die in der Nacht zum Mittwoch abgehängten Fotos
von Russland verübte Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen
gegen Tschetschenen. Eine Sprecherin von Pöttering sagte am Freitag,
politische Debatten gehörten ins Plenum oder in die Ausschüsse.

Die Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus ist seit Jahren
einer der gefährlichsten Unruheherde in Russland. Beim Zerfall der
Sowjetunion forderten auch die Tschetschenen ihre Unabhängigkeit. In
dem 2000 von Moskau offiziell für beendet erklärten zweiten
Tschetschenien-Krieg haben russische Truppen die beinahe vollständige
Kontrolle über die Region wiederhergestellt.
dpa hs/ff xx z2 ch