Milchkrise: EU-Länder wollen neue Marktsteuerung

07.09.2009 17:13

Brüssel (dpa) - Angesichts der Krise vieler Milchbetriebe fordern
16 EU-Staaten eine langfristige Steuerung der Milchmärkte. In einem
Appell an die Europäische Kommission sprachen sich die Agrarminister
unter anderem Deutschlands, Frankreichs und Österreichs dafür aus,
die gegenwärtigen Instrumente anzupassen oder neue einzuführen, um
auf die wachsenden Preisschwankungen langfristig flexibler und
effizienter eingehen zu können. «Die wirtschaftliche Situation der
Milchproduzenten ist beunruhigend», hieß es. Die gegenwärtigen
Stützmaßnahmen wie die Intervention oder die Exporthilfen hätten
lediglich einen Zusammenbruch der Märkte verhindert. Sie seien aber
nicht ausreichend, um die Situation zu verbessern.

«Um ein Verschwinden der Betriebe im großen Stil zu vermeiden,
muss die Europäische Union neue starke und konkrete Maßnahmen
ergreifen.» Der gesamte europäische Milchsektor sei großen
Schwierigkeiten ausgesetzt, die mit «europäischen und verbindlichen
Maßnahmen bekämpft werden müssen, mit den notwendigen Mitteln aus dem
Gemeinschaftshaushalt». Der beschlossene Ausstieg aus der Milchquote
müsse mit kurzfristigen Maßnahmen sowie einer «neuen Regulierung auf
Gemeinschaftsebene» begleitet werden.

Die Minister forderten die EU-Kommission auf, ohne Verzögerung
eine zeitweise Erhöhung des Interventionspreises sowie der
Ausfuhrhilfen für Butter, Milchpulver und Käse und Beihilfen für die
Beimischung von Milchpulver und Magermilch in Tierfutter
vorzuschlagen. Außerdem müsse geprüft werden, ob der Zusammenschluss
der Milchbauern in Erzeugergemeinschaften vereinfacht werden könne.
Außerdem solle die Kommission eine Analyse des globalen Milchmarktes
vorlegen.
dpa dj xx n1 pi