Nach Greenpeace-Protest: EU prüft Sicherheit

10.12.2009 21:57

   Brüssel (dpa) - Nach einem Protest von Greenpeace-Aktivisten auf
dem roten Teppich des EU-Gipfels in Brüssel werden die
Sicherheitsvorkehrungen überprüft. Das habe die Verwaltung des
EU-Ministerrates angeordnet, sagte Diplomaten. Unter anderem soll
geklärt werden, ob neue Regeln für die Gipfel-Vorfahrt von Autos
nötig sind.

   Ein gutes Dutzend von Mitgliedern der Umwelt-Organisation hatte
sich mit drei Autos - davon zwei mit Blaulicht - zwischen die Konvois
der Regierungschefs Jan Fischer (Tschechien) und Gordon Brown
(Großbritannien) geschoben. Aus einem Kleinbus, wie er auch von
EU-Delegationen verwendet wird, entstiegen im Scheinwerferlicht von
zahlreichen Fernsehkameras sechs Männer in tadellos sitzenden dunklen
Anzügen. Sie entrollten, auf dem roten Teppich stehend, Transparente
mit der Aufschrift «EU: Rettet Kopenhagen». Andere riefen: «Wacht
auf, wacht auf!»

   Die Demonstranten wurden von augenscheinlich völlig überrascht
en
zivilen Sicherheitsleuten beiseite gedrängt und anschließend von der
belgischen Polizei festgenommen.

   Im Ministerrat hieß es, sie seien mit sorgfältig nachgemachten
Durchfahrtsgenehmigungen hinter der Windschutzscheibe durch die
während Gipfeln besonders streng kontrollierte Zufahrt zum
Ministerrat gewunken worden. Es werde nun geprüft, ob die Zufahrt neu
geregelt werden müsse: «Wir wollen verhindern, dass sich so etwas
wiederholt.»

Der Tagungsort der EU-Gipfel kann nur mit besonderen Ausweisen
betreten werden - der normale Autoverkehr wird mit
Polizeiabsperrungen ferngehalten.

   Greenpeace-Klimaexperte Joris den Blanken sagte, Europa müsse me
hr
in die Waagschale legen, um Bewegung in die Kopenhagener
Verhandlungen zu bringen. «Die EU gefährdet ihre Vorreiterrolle, aber
wir wollen zeigen, dass Europa wieder das Ruder an sich reißen kann.»
So müsse beispielsweise das Reduktionsziel von 20 Prozent weniger
Kohlendioxid bis 2020 auf 30 Prozent aufgestockt werden.
dpa eb/fe/dj xx z2 rom